Ein Jahr lang unterwegs Düsseldorfer Mülltonne schwimmt im Rhein bis Holland

Düsseldorf · In einem Naturschutzgebiet in den Niederlanden ist eine Mülltonne aus Düsseldorf an den Strand gespült worden. Die Tonne war offenbar ein Jahr lang unterwegs. Dann fand sie ein niederländischer Wildhüter.

 Diese Düsseldorfer Mülltonne schwamm über 200 Rheinkilometer, bis sie im niederländischen Naturschutzgebiet strandete.

Diese Düsseldorfer Mülltonne schwamm über 200 Rheinkilometer, bis sie im niederländischen Naturschutzgebiet strandete.

Foto: Boswachter Arie - Staatsbosbehee

„Heute Morgen habe ich in einem Jahr den vierten Mülleimer gefunden (...). Keine Ahnung woher sie kommen“, schreibt ein Förster unter ein Bild, das er am 20. Juli auf Twitter gepostet hat. Darauf zu sehen ist eine verdreckte Mülltonne mit der Aufschrift „Restlos Entspannen“. Ein Schriftzug, der so manchem Düsseldorfer bekannt vorkommen dürfte.

Die Stadt hatte im Frühjahr 2017 rund 90 Tonnen mit diesem Aufkleber entlang des Rheinufers aufgestellt. „In der warmen Jahreszeit werden für die vielen Picknick- und Grillgäste zusätzlich diese Saisontonnen mit meist 120 Litern Fassungsvolumen aufgestellt“, sagt ein Sprecher der Stadt Düsseldorf. „Allerdings gab es ein besonders schnell steigendes Hochwasser, sodass das Kiesbett und die Rheinwiesen überspült wurden.“ Das Ergebnis: Zehn der Mülltonnen landeten im Rhein und waren nie mehr gesehen - bis jetzt.

Denn zumindest eine der „Restlos Entspannt“-Tonnen landete im 200 Kilometer entfernten niederländischen Natuschutzgebiet „De Biesbosch“, das berichtet die niederländische Zeitung „Brabants Dagblad“, die sich auf die Suche nach der Herkunft begeben hatte. Auch die Stadt Düsseldorf geht davon aus, dass die im Nationalpark angekommenen Behälter vom Hochwasser 2017 stammen, da gleich mehrere von dieser Sorte dort gestrandet sind. „Womöglich haben die rund zehn weggeschwommenen Behälter auch einen Zwischenstopp auf der Reise eingelegt und sind erst mit dem Hochwasser 2018 bis dorthin getrieben worden“, sagt der Sprecher.

Neu ist das Phänomen nicht. „Manchmal finden wir einen Einkaufswagen, manchmal ein paar Fässer. Wir haben sogar schon eine komplette Waschmaschine gefunden“, sagt Förster Thomas van der Es der niederländischen Zeitung. „Auffallend ist nur, dass ein Mülleimer, der Orte eigentlich sauber halten soll, dann ein Naturschutzgebiet verschmutzt.“

Allerdings sei die besondere Lage des Areals dafür verantwortlich, dass immer wieder Müll an die Küsten des Naturschutzgebietes gespült wird. „Es gibt viele Sandbänke und Inseln mit Sand, wo viel Plastik zurückbleibt. Wir sind hier in einem Delta“, sagt van der Es. „Vieles von dem, was stromaufwärts im Wasser landet, endet hier. Oder schlimmer noch, im Meer.“

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