Meteorologen ziehen Bilanz Sommer war deutlich zu nass

Düsseldorf · Wegen der extremen Regenfälle im Juli zählt der diesjährige Sommer zu den regenreichsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Das ergab die Auswertung des Deutschen Wetterdienstes. Außerdem waren die vergangenen Monate wieder zu warm.

 Der diesjährige Sommer ist nach einer vorläufigen Bilanz des Deutschen Wetterdiensts (DWD) der regenreichste seit zehn Jahren gewesen (Symbolbild).

Der diesjährige Sommer ist nach einer vorläufigen Bilanz des Deutschen Wetterdiensts (DWD) der regenreichste seit zehn Jahren gewesen (Symbolbild).

Foto: dpa/David Hutzler

Der Sommer 2021 war deutlich zu nass und zu warm bei durchschnittlichem Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen. Demnach lagen die Sommermonate Juni, Juli und August im Temperaturdurchschnitt um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961-1990, der Durchschnittswert betrug 17,9 Grad. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991-2020 betrug die Abweichung plus 0,3 Grad. Bei den Regenmengen trieben die extremen Regenfälle von Tief „Bernd“ Mitte Juli in NRW und Rheinland-Pfalz den Durchschnittswert nach oben: Mit 310 Litern pro Quadratmeter fiel im Mittel in den Sommermonaten rund 30 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode. Damit reiht sich der Sommer laut DWD unter den niederschlagsreichen seit Messbeginn 1881 ein.

 In NRW lag die Durchschnittstemperatur bei 17,7 Grad (Mittelwert der Referenzperiode 1961-1990: 16,3 Grad) und der Niederschlag bei fast 320 Liter pro Quadratmeter (240 Liter pro Quadratmeter). Tief „Bernd“ brachte am 13. und 14. Juli großflächig vom Sauerland über die Kölner Bucht bis zur Eifel extreme Regenfälle: Wipperfürth-Gardeweg meldete beispielsweise am 14. Juli eine Tagessumme von 162,4 Liter pro Quadratmeter. Die Niederschläge lösten an einigen Flüssen verheerende Fluten aus. Zahlreiche Pegel verzeichneten noch nie dagewesene Abflussmengen. Großflächig fielen zwischen dem Sauerland, der Kölner Bucht und der Eifel über 24 Stunden mehr als 100 Liter pro Quadratmeter.

 Mit einer Sonnenscheindauer von knapp 535 Stunden (554 Stunden) war NRW die sonnenscheinärmste Region in Deutschland. Am längsten zeigte sich die Sonne auf der Ostseeinsel Rügen und in Vorpommern mit teilweise über 770 Stunden. Am wenigsten schien sie in den zentralen Mittelgebirgen und der Lüneburger Heide mit örtlich weniger als 470 Stunden. Mit rund 615 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer deutschlandweit im Sommer ihr Soll von 614 Stunden (Periode 1961-1990) allerdings fast punktgenau.

 Verbunden mit dem Sonnenschein waren teils hohe Temperaturen. In Berlin-Tempelhof und Baruth, südlich davon, kletterte das Thermometer am 19. Juni mit jeweils 36,6 Grad bundesweit am höchsten. Vor allem in den östlichen Landesteilen kam echtes Sommergefühl auf. Dort wurden die meisten Sommer- und Hitzetage registriert. Danach gingen die Temperaturen vor allem im Süden und Westen des Landes zurück. Das letzte Augustdrittel brachte mit frischen Nächten bereits einen Vorgeschmack auf den anstehenden Herbst, der meteorologisch am 1. September beginnt. Die deutschlandweit kälteste Nacht gab es am 1. Juni in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit 0,5 Grad.

 Mit den heftigen Niederschlägen wurde auch die drei Jahre andauernde Phase zu trockener Sommer beendet. So traf Tief „Xero“ Ende Juni vor allem den Nordosten Deutschlands. Ludwigsburg in der Uckermark erfasste hierbei am 30. Juni mit 198,7 Liter pro Quadratmeter die deutschlandweit höchste Tagessumme. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im Sommer am unmittelbaren Alpenrand mit teils über 700 Liter pro Quadratmeter. Erheblich zu trocken verlief die Jahreszeit vor allem in Vorpommern, dem Lee des Harzes sowie dem Thüringer Becken, wo örtlich weniger als 105 Liter pro Quadratmeter zustande kamen.

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