Gerichtsprozess in Bielefeld Polizist schlägt Autofahrer und bekommt Bewährungsstrafe
Bielefeld · Weil er bei einer Verkehrskontrolle gewalttätig wurde und später vom Opfer noch Schmerzensgeld verlangte, wurde der Polizist verurteilt. Der Fall beschäftigte das Gericht seit Jahren.
Das Landgericht Bielefeld sprach den Beamten am Montag wegen gefährlicher Körperverletzung, Verfolgung Unschuldiger sowie versuchten Betruges schuldig. Er wurde zu einer Bewährungsstrafe von elf Monaten verurteilt. Zudem muss er dem attackierten Autofahrer ein Schmerzensgeld in Höhe von 4200 Euro zahlen.
Die Richter hielten dem Angeklagten zugute, dass er im nun abgeschlossenen Berufungsverfahren ein Geständnis abgelegt hatte. In erster Instanz war der Polizist noch zu einem Jahr und drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Dieses Strafmaß hätte den Polizisten seinen Job gekostet. Bei einer Bewährungsstrafe von unter einem Jahr darf er nun auf den Ausgang des noch laufenden Disziplinarverfahrens hoffen.
Video überführte Beamten
Zunächst hatte der Polizist vor Gericht ein Schmerzensgeld vom Autofahrer erstreiten wollen - und sich damit des versuchten Betruges schuldig gemacht. Denn ein in dem Prozess gezeigtes Video von dem Vorfall im Jahr 2014 brachte ans Licht, dass nicht der Autofahrer treibende Kraft bei den Handgreiflichkeiten gewesen war, sondern der Polizeibeamte. Er hatte sich von flapsigen Sprüchen des Fahrers provozieren lassen, mehrfach zugeschlagen und mit Pfefferspray nachgesetzt.