Verschwörungs-Jubiläum Stadt bietet eine Million Euro für Beweis, dass es Bielefeld nicht gibt

Bielefeld · Bielefeld gibt's doch gar nicht: Seit 25 Jahren geistert die witzig gemeinte Verschwörungstheorie durch die Welt. Der Stadt reicht es, sie geht zum Gegenangriff über. Wer Bielefelds Nichtexistenz beweist, soll eine Million Euro bekommen.

 Der Bahnhof in Bielefeld (Archivfoto).

Der Bahnhof in Bielefeld (Archivfoto).

Foto: dpa/Oliver Krato

Bielefeld hat eine Million Euro für den Beweis ausgesetzt, dass es die Stadt nicht gibt. Die Marketing-Abteilung der Stadt will damit einer hartnäckigen Verschwörungstheorie öffentlichkeitswirksam ein Ende bereiten.

Zum Auftakt des Wettbewerbs stieß die Aktion auf ein breites Echo in den Sozialen Medien: #Bielefeldmillion gehörte am Nachmittag zu den meistgenutzten Begriffen bei Twitter. Aufgrund starker Nachfrage war zwischenzeitlich die Homepage zur Aktion nicht erreichbar.

Bielefeld Marketing bezieht sich mit dem Aufruf auf die sogenannte Bielefeld-Verschwörung: Vor 25 Jahren war im Internet ein satirisch gemeinter Text aufgetaucht, in dem behauptet wurde, die ostwestfälische Stadt existiere nicht. Demnach sei die sie lediglich die Erfindung dunkler Mächte, die mit allen Mitteln den Eindruck einer ganz normalen Stadt erwecken wollen, um in Ruhe ihren Machenschaften nachzugehen. Der Urheber des Textes, der Kieler Informatiker Achim Held, hatte damit abstruse Verschwörungstheorien aufs Korn nehmen wollen, doch der Witz wurde zum Selbstläufer.

Der Spruch „Bielefeld gibt's doch gar nicht“ begegnet Bielefeldern immer wieder. Scherze mit Bezug auf „Biele-Fake“ werden auch Prominenten zugeschrieben: So schrieb die Künstlerin Yoko Ono, die in der Bielefelder Kunsthalle ausstellte, vor mehr als zehn Jahren in einem Blog „The town of B definitely did exist. I was there.“ Und Kanzlerin Angela Merkel hatte vor Jahren die Lacher auf ihrer Seite, als sie von Bielefeld erzählte und spontan den offiziellen Redetext ergänzte um: „...so es denn existiert“.

„Dann sollen auf den Spruch doch einmal Beweise folgen“, sagte Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) bei der Präsentation des Wettbewerbs am Montag. Und: Nach 25 Jahren müsse nun auch mal genug sein mit der Theorie.

„Immer der Gegenstand eines Scherzes zu sein, fühlt sich nicht gut an“, sagte Jens Franzke, Sprecher von Bielefeld Marketing am Montag, „aber wir drehen den Spieß einfach um“. Der Kreativität bei der Beweisführung seien keine Grenzen gesetzt - „nur unumstößlich müssen die Perlen deiner Weisheit sein“, heißt es auf der Wettbewerbs-Homepage. Gleichzeitig betonen die Macher der Aktion, man meine es durchaus ernst mit dem Millionengewinn, gehe aber zu 99,9 Prozent davon aus, jeden Beweis widerlegen zu können. „Ihr müsstet immerhin mal eben so das Zentrum einer der stärksten Wirtschaftsregionen Deutschlands ‚verschwinden’ lassen“, ist weiter zu lesen.

(mba/dpa)
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