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Prozess in Bielefeld Angeklagter schweigt zu Schrotflinten-Angriff auf Ehefrau

Bielefeld · Die zweifache Mutter wollte sich scheiden lassen, der Mann war dagegen. Da griff er zur Schrotflinte und feuerte. Davon ist zumindest die Staatsanwaltschaft überzeugt. Allerdings bestreitet der angeklagte Witwer die Version bislang. Und schweigt nun vor Gericht.

 Der Angeklagte im Gericht in Bielefeld vor Prozessbeginn zwischen zweien von drei seiner Verteidiger, Kai Oelgeklaus und Martin Bücher.

Der Angeklagte im Gericht in Bielefeld vor Prozessbeginn zwischen zweien von drei seiner Verteidiger, Kai Oelgeklaus und Martin Bücher.

Foto: dpa, ok wie

Nach dem gewaltsamen Tod seiner getrennt von ihm lebenden Frau wird sich der angeklagte Witwer in Bielefeld vor Gericht nicht zu den Vorwürfen äußern. Das teilten die Anwälte des Mannes am Freitag nach Verlesung der Anklage im Landgericht mit. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 53-jährige Unternehmer aus Bad Oeynhausen die Frau im September 2016 mit Schüssen aus einer Schrotflinte getötet hat. Die Scheidung des Paares stand kurz vor dem Abschluss.

Der Mann soll laut Anklage aus Eifersucht gefeuert haben. Er hat die Vorwürfe bislang stets bestritten. Die Anklage stützt sich auf DNA-Spuren am Tatort. So wurden Patronen-Hülsen, ein Gewehrfutter und eine Sturmhaube gefunden. Die Tatwaffe ist bis heute verschwunden.

Nach Schilderung der Rechtsmedizinerin aus Münster war das Opfer von Schrot durchsiebt worden. "In 30 Jahren meines Berufslebens habe ich so etwas noch nicht gesehen", sagte die Medizinerin. Das Opfer sei verblutet, die Einschussfläche rund zehn Zentimeter breit. "Es gab einen Rippen- und Schlüsselbeinbruch, Speise- und Luftröhre waren zerstört. An der Kleidung fanden wir am Rücken Spuren der ausgetreten Munition", sagte die Rechtsmedizinerin. Einer der beiden Schüsse auf die zweifache Mutter sei tödlich gewesen. Beim Herz und der Hauptschlagader des Körpers gab es nach ihrer Schilderung einen Durchschuss.

Laut Anklage hatte der 53-jährige Unternehmer seiner Frau am Morgen vor dem Haus aufgelauert, als sie zur Arbeit fahren wollte. Nach einem ersten Warnschuss hatte die Frau mit ihrem Auto noch zurückgesetzt. Die Flucht aber gelang ihr nicht. Der Schütze feuerte zwei Salven aus einer Schrotflinte durch die Autoscheiben auf sie ab. Die 41-Jährige starb noch auf dem Fahrersitz.

Gegenüber der Polizei hatte der Angeklagte die Vorwürfe stets bestritten. Er sei zu dem fraglichen Zeitpunkt auf dem Weg zu einem Kunden gewesen. Alle Versuche der Ermittler, anhand der Handy-Daten ein Bewegungsprofil des Angeklagten für die Morgenstunden zu erstellen, waren nach bisherigen Erkenntnissen gescheitert. Entgegen seiner ansonsten üblichen Gepflogenheiten soll das Handy an diesem Tag ausgeschaltet gewesen sein.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus niederen Beweggründen aus. Angesetzt sind bis zum 9. Mai acht Verhandlungstage.

(lsa/lnw)
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