Erkelenz Bewegender Abschied im Dom von Immerath

Erkelenz · Mit dem Abriss der Kirche in Immerath endet für den Ort eine Ära. Das Gotteshaus muss Platz machen für den Tagebau Garzweiler.

Der letzte Gottesdienst im Immerather Dom
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Der letzte Gottesdienst im Immerather Dom

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Mit einem bewegenden Gottesdienst haben die Menschen im alten Braunkohleort Immerath Abschied von ihrer Kirche St. Lambertus genommen. In der letzten Messfeier in der voll besetzten Kirche erinnerten die Besucher am Sonntag an die Bedeutung der mächtigen neuromanischen Bauwerks für das dörfliche Leben.

Das katholische Gotteshaus soll dem Braunkohletagebau Garzweiler Platz machen und abgerissen werden. Durch Verlesen einer Urkunde wurde die Kirche dem sakralen Gebrauch entzogen.

Die Debatte um Garzweiler II ist in den vergangenen Tagen neu entbrannt. Medienberichten zufolge denkt der Energieriese RWE wegen der sinkenden Rentabilität über ein vorzeitiges Ende für die Braunkohleförderung im rheinischen Garzweiler nach. Das Unternehmen dementiert dies. Der Erkelenzer Bürgermeister Peter Jansen (CDU) kündigte an, alle Vorbereitungen für die weiteren Umsiedlungen zu stoppen.

Die Kirche St. Lambertus stammt aus dem 19. Jahrhundert. Bauern hatten mit ihren großzügigen Spenden vor über 150 Jahren den Bau nach dem Entwurf des Kölner Baumeisters Erasmus Schüller ermöglicht. Die Immerather packten mit an und trieben die Errichtung ihrer Kirche mit Querhaus, Zwillingstürmen und mächtigem Portal voran. Im Volksmund heißt die Kirche St. Lambertus "Immerather Dom".

Im Abschiedsgottesdienst wurde symbolisch ein Turm aus großen Steinen ab- und aufgebaut. Zum Glockengeläut trug Pfarrer Werner Rombach Hostienschale, Kelch und Evangeliar aus der Kirche. Sie stehen für den Neuanfang im neuen, aber sehr viel kleineren Gemeindezentrum, das in etwa einem Jahr fertig sein soll. Als Andenken erhielt jeder Gottesdienstbesucher ein Stück Stein aus dem Mauerwerk der Kirche.

Die Immerather dürfen die alte Kirche ausräumen. Was übrig bleibt geht den Angaben zufolge über ins Eigentum von RWE. Zur Höhe der Entschädigung macht die Pfarrgemeinde keine Angaben.

(lnw)
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