Bergschäden in Essen S-Bahnlinie 6 bleibt für Wochen gesperrt

Essen · Immer wieder sind Tagesbrüche im Ruhrgebiet verantwortlich für Störungen im Bahnverkehr. Jetzt trifft es die wichtige S-Bahnlinie 6. Sie kann bis auf weiteres nicht den Essener Hauptbahnhof anfahren.

 Eine S-Bahn steht an einem Bahnsteig (Symbolfoto)

Eine S-Bahn steht an einem Bahnsteig (Symbolfoto)

Foto: Achim Blazy

Die S-Bahnlinie 6 im Essener Süden bleibt wegen eines Bergbauschadens wohl noch für mehrere Wochen gesperrt. Am Wochenende hätten sich Vermutungen bestätigt, dass die Schäden an einer Stützmauer durch den früheren Kohlebergbau in der Region verursacht wurden, sagte ein Bahnsprecher am Montag. Das hatten Sondierungsbohrungen ergeben.

Die Bahn gehe nun nicht mehr von Tagen, sondern von Wochen aus, bis alle Schäden behoben seien, teilte ein Sprecher mit. Nach Angaben der Bahn ist eine Wand, die den Bahndamm zwischen den Stationen Essen-Stadtwald und Essen-Werden stützt, beschädigt. Weitere Bohrungen sollen nun über das Ausmaß des Bergschadens Aufschluss geben. Sie werden in den nächsten zwei Wochen auf eine Länge von rund 300 Metern ausgedehnt. Zugleich soll in den kommenden Tagen die Verfüllung der Hohlräume beginnen.

Züge enden vorzeitig

Die Züge der vielgenutzten Strecke zwischen Essen und Düsseldorf können vorläufig nicht mehr auf dem Abschnitt zwischen Essen-Kettwig und Essen-Hauptbahnhof befahren. Die S 6 aus Köln-Nippes endet vorzeitig in Essen-Werden oder in Essen-Kettwig. Für Reisende in Richtung Hauptbahnhof werden Ersatzbusse eingesetzt.

Im Ruhrgebiet als traditioneller Bergbau-Region gibt es immer wieder Schäden durch sogenannte Tagesbrüche. 2013 hatten Hohlräume unter den Gleisen am Essener Hauptbahnhof wochenlang für massive Behinderungen im Bahnverkehr gesorgt. Viele Züge waren verspätet oder fielen aus. 2012 wurde die Autobahn 45 bei Dortmund für fast drei Wochen gesperrt, weil die Erde unter der Fahrbahn ausgehöhlt war.

Grund für die Tagesbrüche sind Altlasten aus der Vergangenheit der Industrieregionen: Viele von Zehntausenden verlassenen und unverfüllten Stollen in NRW halten dem Druck von oben nicht dauerhaft stand und fallen in sich zusammen. In die Löcher und Krater rutschten Menschen, Kühe, Autos und Garagen. Oft zeigen sich an Häusern Risse.

(sef/lnw)
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