Missbrauchsfall mit sechs Verdächtigen Staatsanwaltschaft wusste wohl schon im Juni von erstem Fall

Exklusiv | Düsseldorf · Über den Missbrauchsfall in Bergisch Gladbach werden immer dramatischere Details bekannt. Offenbar hat die Staatsanwaltschaft Kleve schon vor Monaten von einem der Fälle gewusst - und nicht gehandelt.

Ein Mitarbeiter der Kölner Polizei streamt die Pressekonferenz in Köln ins Internet.

Ein Mitarbeiter der Kölner Polizei streamt die Pressekonferenz in Köln ins Internet.

Foto: dpa/Marius Becker

Rund ein Jahr nach Bekanntwerden der Ermittlungspannen im Missbrauchsskandal von Lügde haben NRW-Behörden möglicherweise in einem weiteren Fall von massivem Kindesmissbrauch Fehler gemacht. Nach Informationen unserer Redaktion übergab die Polizei der Staatsanwaltschaft Kleve schon am 10. Juni Akten über einen mutmaßlichen Täter im Großraum Wesel. Festgenommen wurde der Soldat erst am 25. Oktober, als er im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu dem Missbrauchsskandal rund um Bergisch Gladbach ins Visier der Kölner Staatsanwaltschaft geriet. Eine zwischenzeitliche Hausdurchsuchung bei dem Soldaten veranlasste die Staatsanwaltschaft Kleve offenbar nicht. Das geht aus Schriftwechseln hervor, die unsere Redaktion einsehen konnte, sowie aus Informationen aus Polizeikreisen.