Ruhrgebiet besonders betroffen Behörde warnt vor hoher Feinstaubbelastung in NRW

Hohe Feinstaubwerte können auch im Winter zum Problem werden: Das Wetter und kräftiges Heizen sorgen dafür, dass die Belastung zunimmt. Negative Spitzenreiter sind einige Ruhrgebietsstädte.

Feinstaub und Umweltzonen: Sieben Fakten
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Foto: ddp

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv) prognostiziert einen weiteren Anstieg der Feinstaubbelastung in NRW. "Wegen der Wetterlage werden die Werte in den nächsten Tagen voraussichtlich zunehmen", sagte Lanuv-Sprecher Peter Schütz am Mittwoch in Recklinghausen. Zum einen werde wegen des kalten Wetters verstärkt geheizt, zum anderen werde der Feinstaub wegen Windstille nicht weggeweht, erklärte Schütz.

Der Schwerpunkt der derzeitigen Feinstaubbelastung liegt laut Lanuv im Ruhrgebiet. Unter anderem seien an Messstationen in Dortmund, Essen und Herne überhöhte Werte gemessen worden, ebenso im niederrheinischen Mönchengladbach. An einer Messstelle in Gelsenkirchen ist die Feinstaubbelastung mit etwa 100 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft derzeit doppelt so hoch wie der zulässige Grenzwert.

Sie ist laut Behördensprecher Schütz im Jahr 2013 bislang "trauriger Spitzenreiter". Denn dort sei schon an 54 Tagen in diesem Jahr der Feinstaubgrenzwert überschritten worden. Auch in Oberhausen, Herne, Dortmund und Hagen sei die von der EU erlaubte Anzahl von 35 sogenannten Überschreitungstagen schon überschritten worden.

Falls Messstandorte auch nach einer statistischen Bereinigung über dieser 35-Tage-Grenze liegen, will das Lanuv diese im kommenden März der EU melden. Brüssel kann dann die Städte zu verstärkten Anstrengungen ermahnen und mit Geldstrafen drohen.

Dass die Belastung zur Zeit besonders hoch ist, liegt nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) derzeit an der sogenannten "Inversionswetterlage": Kalte Luft bleibe am Boden, weil die darüber liegende Warmluft wie ein Deckel wirke, erklärte DWD-Meteorologin Cornelia Urban. Der Feinstaub bleibt daher ebenfalls unten, weil kein Luftaustausch nach oben stattfindet. Diese Wetterlage bleibe bis Anfang kommender Woche bestehen, so Urban.

Angesichts der aktuellen Situation rät das Lanuv, Autofahrten nach Möglichkeit zu vermeiden. Wer einen Kamin nur wegen der Gemütlichkeit anstatt zum Heizen benutze, sollte auf ihn laut Schütz derzeit ebenfalls verzichten. "Denn wegen des Wetters würde man mit so einem Kamin sich und den Nachbarn Feinstaub aufhalsen". Außerdem rät das Lanuv generell davon ab, Zeitungen, frisches Holz oder Abfälle zu verbrennen.

(lnw)
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