Leverkusen Bayer-Krawalle: Polizist erlitt Schädelbruch

Leverkusen · Kurz vor 21 Uhr am Samstag kam es nach dem Bundesligaspiel gegen Borussia Dortmund zu Fan-Krawallen (wir berichteten). Wie heftig die Krawalle waren, das stellte sich am Montag heraus: Ein Polizist (33), der bei der Schlägerei verfeindeter "Fußball-Fans" im Einsatz war, liegt mit einem Schädelbruch in einer Spezialklinik.

Leverkusen - Dortmund: Einzelkritik
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Polizeisprecher André Faßbender erklärt: "250 bis 300 Fans standen vor dem Stadioneck an der Ecke Bismarckstraße/Karl-Marx-Straße. Weil sich dieses Lokal in der Vergangenheit sehr bewährt hat, von dort keine Krawalle ausgingen, hatten wir auch nur sechs Kollegen vor Ort." Auf der gegenüberliegenden Seite seien mehrere angetrunkene Borussen-Fans entlanggegangen. Über die Straße hinweg wurden Provokationen gebrüllt — wer anfing, ist ungeklärt.

Als 25 Leverkusen-Anhänger zu den Dortmundern herübergingen und die Gruppe anfing, sich zu prügeln, seien die sechs Polizisten dazugestoßen. "Plötzlich rotteten sich die 30 Mann zusammen und gingen gemeinsam auf die Einsatzkräfte los", berichtet Faßbender. Den Beamten sei nichts anderes übriggeblieben, als sich mit Pfefferspray zu wehren und Verstärkung zu rufen.

Immer wieder seien Flaschen, Steine und auch Holzbalken auf die Polizisten geschmissen worden. "Bei der Verstärkung war auch eine Beweissicherungseinheit, die das Ganze gefilmt hat", erklärt der Sprecher. So konnten mehrere Randalierer namentlich identifiziert werden. Ermittelt wird wegen Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung.

Ein Problem sei gewesen, dass sich der prügelnde Pulk immer wieder in der Masse von fast 300 Fans vor dem Stadioneck versteckt habe, erklärte Faßbender. Da sich diese "Fans" durch die Präsenz der Beamten provoziert fühlten, habe man sich irgendwann zurückgezogen.

Dass die Polizei unverhältnismäßig hart vorgegangen sei oder gar Kinder und Frauen mit Reizgas besprüht habe, dafür gebe es bisher keine Hinweise. "Aber die Auswertung der Videos läuft und auch in dieser Richtung sind Ermittlungen nicht ausgeschlossen."

Glaubhafte Zeugen berichteten auch gestern unserer Redaktion, dass Fans, die schlichten wollten, von Polizisten von hinten auf Kopf und Rücken geschlagen wurden. Zudem wurde auf unbeteiligte Fans, die in dem Kneipenraum Schutz suchten, mit Pfefferspray gezielt.

Der Verein "Nordkurve" will Strafanzeige gegen die Polizei und Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Einsatzleiter stellen. Die Krawall-Fans erwartet vermutlich ein Stadionverbot, sagte Bayer 04-Pressesprecher Meinolf Sprink.

(RP)
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