Kundgebung in Münster Bauern demonstrieren gegen Gülle-Reform

Münster · Bei der Demo in Münster zeigten die Bauern ihren Unmut über die Verschärfung des Düngerechts.

 Mit Plakaten demonstrierten die Landwirte in Münster.

Mit Plakaten demonstrierten die Landwirte in Münster.

Foto: dpa/Guido Kirchner

(haf/dpa) Der Streit um eine Verschärfung der Düngerechts hat die Bauern am Donnerstag auf die Straße getrieben. Trotz Regen wurde es am Donnerstag voll auf dem Domplatz in Münster. 6000 Bauern reisten an, um gegen die Gülle-Verordnung zu demonstrieren. Mit Aufschriften wie „Brexit der deutschen Bauern“ und „Stirbt der Bauer, stirbt das Land“ machten sie ihre Position klar. Die Landwirte in den betroffenen Gebieten fürchten einer Minderung der Ernte sowie eine Reduzierung des Viehbestands und damit verbundene finanzielle Einschnitte.

Die Regeln zur Anwendung von Düngemitteln wurde zuletzt in der Gülle-Verordnung von 2017 verschärft. Jetzt verlangt die EU erneut strengere Auflagen für das Düngen mit flüssiger Gülle auf landwirtschaftlichen Flächen. Der Grund dafür: Zu hohe Nitratwerte in der Gülle belasten die Qualität des Grundwassers. Zukünftig sollen Landwirte in belasteten Gebieten 20 Prozent weniger Dünger ausbringen dürfen als bisher.

Im Vorfeld der Demonstration hatten Landwirte aus dem Kreis Borken auf der Facebook-Seite „Borkener Landgeschichten, deine Landwirte vor Ort“ erklärt, warum sie nach Münster fahren, darunter Ludger Honvehlmann, Landwirt aus Raesfeld: „Ich finde die Kundgebung in Münster wichtig, weil Nitrat kein Gülleproblem, sondern ein Düngungsproblem ist. Jeder Landwirt, jeder Tierhalter und jeder, der seinen Garten düngt, steht in der Verantwortung.“

„Für viele Landwirte geht es um ihre Existenz“, sagt Hans-Heinrich Berghorn, Sprecher des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), der gemeinsam mit dem rheinischen Schwesterverband RLV zu der Kundgebung in Münster geladen hat. Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) betonte bei der Demo in Münster, dass sie die Ängste nachvollziehen könne, und kündigte baldige Gespräche in Brüssel an. Sie appellierte aber auch an die Landwirte, ehrlich zu sein und die Fakten zu sehen, und übte Kritik: „Wenn im Herbst gedüngt wird, dient das nicht dem Wachstum. Das gehört auch zur Ehrlichkeit dazu.“

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