Dinslaken Bauern bangen um die Ernte

Dinslaken · Einbruch bei den Einnahmen Landwirte brauchen dringend einen Wetterumschwung mit vielen Sonnentagen, um ihre Gerste zu ernten. Wenn es weiterhin regnerisch bleibt, können 30 Prozent des erwarteten Ertrags schnell zum Ausfall werden.

 Die Getreidefelder an der Heerstraße in Eppinghoven benötigen in den nächsten Wochen dringend Sonne. Doch ein Ende der Regenphase ist nicht abzusehen.

Die Getreidefelder an der Heerstraße in Eppinghoven benötigen in den nächsten Wochen dringend Sonne. Doch ein Ende der Regenphase ist nicht abzusehen.

Foto: jörg kazur

Die Schulferien gehen in die zweite Woche und bisher gab es noch keinen Tag, an dem es nicht regnete. Während bei Kindern und Jugendlichen aber nur die Freizeit im Freien ins Wasser fällt, drohen den Landwirten wegen des Regenwetters enorme finanzielle Einbußen. "Wir wünschen uns wie viele Menschen in der Bevölkerung Freibadwetter, damit wir endlich loslegen können", sagt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Wesel, Wilhelm Neu.

Die Bauernregel vom Wetter am Siebenschläfertag, das dann sieben Wochen so bleibt, scheint sich zu bewahrheiten. Am 27. Juni schauerte und gewitterte es und bisher ist kein Wetterumschwung in Sicht. Dabei brauchen die Bauern dringend Sonnentage, um ihre Gerste auf den Feldern zu ernten. "Die Nerven liegen blank. April-Wetter im Juli — das können wir nicht gebrauchen", meint Neu.

Erst 30 Prozent der rheinischen Gerstenerte sind zwischen Kleve und Bonn eingefahren und der Vorsitzende befürchtet einen Ausfall von 30 Prozent des erwarteten Ertrages. "Die Ähren knicken oder brechen durch den Regen ab und fallen hinunter. Dann sind sie für uns mit dem Mähdrescher nicht mehr einzufahren und es entsteht der Ertragsausfall", erklärt der Drevenacker Landwirt Arndt Cappell-Höpken.

Aber nicht nur die Gerste braucht ein trockenes Wetter, auch der noch nicht erntereife Weizen und Roggen sind auf Sonnenstrahlen angewiesen. "Die Qualität leidet unter der extremen Feuchte", weiß Cappel-Höpken. Gute Bedingungen herrschen momentan nur beim Mais, der im September und Oktober geerntet wird: "Für den Mais könnte es noch wärmer sein, aber für ihn ist das Wetter auch jetzt schon gut. Aber so ist es in der Landwirtschaft immer — was für den einen gut ist, ist für den anderen schlecht", erklärt Frank Heckes vom Ettwigshof in Voerde.

In den vergangenen zwei Wochen war die Welt der Bauern noch in Ordnung. Das Wetter im Rheinland war während der Vegetationszeit gut für das Wachstum der Pflanzen, doch nun wird der andauernde Regen zum Problem. "Es ist noch nicht dramatisch, aber die Lage wird jeden Tag ernster. Es fehlen nur noch ein paar Wochen trockenes Wetter, um die Ernte auch einzubringen. Bis dahin müssen wir uns noch gedulden", sagt Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

(gaa)
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