Unfall bei Bottrop am Sonntag „Wetter spielt beim Ballonfahren entscheidende Rolle“

Düsseldorf · Am Sonntag ist bei Bottrop ein Heißluftballon verunglückt. Es war bereits der dritte Ballonunfall in NRW dieses Jahr. Auf lange Sicht nehmen die Zwischenfälle jedoch ab.

 Der in Bottrop an einer Hochspannungsleitung verunglückte Heißluftballon wird von einem Höhenretter untersucht.

Der in Bottrop an einer Hochspannungsleitung verunglückte Heißluftballon wird von einem Höhenretter untersucht.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Schon zum dritten Mal ist in diesem Jahr ein Heißluftballon in NRW verunglückt. Am Sonntag bei konnte der letzte Insasse wohlbehalten gerettet werden. Die Bergungsarbeiten werden wohl erst am Dienstag abgeschlossen werden können.

Anders war es im Juni in Sassenberg (Münsterland). Bei einer Notlandung wurden sechs Menschen verletzt, drei davon schwer. Eine Windböe hatte den Ballon erwischt. Im Februar verletzten sich in Erkelenz bei einem missglückten Landemanöver zwei der drei Korbinsassen.

„Das Wetter spielt beim Ballonfahren eine sehr große, oft sogar die entscheidende Rolle“, sagt ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). „Der Ballonfahrer muss die Route sehr genau planen, dass er auch jederzeit sicher landen kann.“ Eine erhöhte Gefahr durch den Klimawandel sieht der DWD allerdings nicht. „Zu sagen, die Unfälle hängen mit einer klimatologischen Veränderung zusammen, ist zu weit hergeholt.“

In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu tödlichen Ballonunfällen, die folgenreichsten spielten sich jedoch außerhalb Europas ab. 2016 kollidierte ein Ballon in Lockhart (Texas) mit einer Hochspannungsleitung und fing Feuer. Alle 16 Insassen starben. Bei einer Explosion an Bord eines Heißluftballons in Luxor (Ägypten) kamen 2013 sogar 19 Menschen ums Leben. Es ist das bis heute schwerste Ballonunglück der Luftfahrtgeschichte.

In Deutschland hingegen ist Ballonfahren generell sicherer geworden. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung verzeichnete zwischen 1990 und 2003 noch in jedem Jahr mindestens 20 Ballonunfälle verzeichnet. In den vergangenen Jahren haben die Zwischenfälle deutlich abgenommen. 2017 waren es vier Unfälle, bei denen insgesamt vier Menschen schwer verletzt wurden. Mehr als zehn Unfälle gab es zuletzt 2013 (zwölf). Der letzte tödliche Zwischenfall ereignete sich im Jahr 2008 in Bobenheim (Rheinland-Pfalz). Der Ballon stieg nach der Landung wieder auf. Eine Frau klammerte sich an die Halteschlaufen des Korbs und verlor in rund 15 bis 25 Metern Höhe den Halt.

Allerdings sinken parallel die Zulassungszahlen. Am 31. Dezember 2017 waren hierzulande 1102 Ballons zugelassen, sechs Jahre zuvor waren es noch 155 mehr. Auch das beeinflusst die Unfallstatistik positiv.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir geschrieben, der Ballon sei abgestürzt. Da die Umstände jedoch noch nicht gänzlich geklärt sind, wählen wir nun stattdessen die Formulierung „verunglückt“.

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