Ratingen Bahnhof: CDU macht Dampf

Ratingen · Vor über zehn Jahren hat die Stadt das Bahnhofsgebäude in Ost gekauft. Seitdem ist nichts passiert. Die CDU drückt wieder aufs Tempo: Sie fordert einen Bieterwettbewerb. Bürger wünschen sich ein Restaurant mit Kulturbetrieb.

 Die Zukunft des Bahnhofsgebäudes Ratingen-Ost ist unklar.

Die Zukunft des Bahnhofsgebäudes Ratingen-Ost ist unklar.

Foto: Achim Blazy

Wie es scheint, überholt ausgerechnet die Deutsche Bahn die Stadtverwaltung Ratingen: Die Pläne für die Modernisierung der Bahnsteige in Ost sind längst festgezurrt, doch die Stadt ist mit dem eigenen Projekt, das vergammelte Bahnhofsgebäude endlich für eine neue Nutzung herzurichten, in über zehn Jahren keinen Zentimeter weiter gekommen.

Der CDU ist das teilweise bereits leerstehende Gebäude der Stadt schon lange ein Dorn im Auge und macht jetzt Dampf: Sie verlangt schnellstens einen Bieterwettbewerb. Die CDU schlägt einen Gastronomiebetrieb mit flexiblem Ganztageskonzept vor.

Brigitte Schwerdtfeger, Vorsitzende der CDU Mitte, erinnerte an einen Ratsbeschluss von 2007, die eigene Forderung nach einem Ideenwettbewerb von 2008 und den Beschluss des Stadtentwicklungs- und Umweltausschusses im Jahre 2010, ein Nutzungskonzept zu erarbeiten. Passiert sei jedoch nichts, so Schwerdtfeger über die "Schmuddel-Eingangspforte".

Die CDU hatte erst im Juli einen neuen Anlauf gestartet und vor Ort Bürger befragt: Dabei kristallisierte sich als Wunsch ein Restaurant heraus, das mal mit Kultur, mal mit Events oder Jugendaktivitäten garniert werden soll.

"Der Bürgerwille ist realistisch umsetzbar — hier kommen täglich Tausende von Menschen hin. Der nahe Top-Bürostandort Balcke-Dürr ist mit Speisemöglichkeiten hoffnungslos unterversorgt", so Schwerdtfeger. Sie sieht den Zeitpunkt gekommen, das denkmalgeschützte Gebäude von 1870/71 endlich sinnvoll zu nutzen: Die Bahn wird im kommenden Jahr den Durchgang zu den Gleisen im Bahnhofsgebäude schließen. Damit wachse die zur Verfügung stehende Fläche, der Durchgangsbetrieb werde der Vergangenheit angehören.

Schwerdtfeger: "Eine gute Auslastung sollte bei einem attraktiven Angebot durch die vielen Arbeitnehmer, aber auch die fünfstellige Einwohnerzahl im Ein-Kilometer-Umkreis kein Problem sein. Um den Standort müssten sich die Anbieter reißen." Die CDU favorisiert eine Verpachtung an einen leistungsfähigen Gastronomiebetrieb, der einen Mittagstisch ebenso anbietet wie die Café-Lounge für den Nachmittag.

Abends und am Wochenende biete sich eine gutbürgerliche Karte mit kulturellen Events an. Die obere Etage könne für private Feiern und als Tagungsraum genutzt werden oder eine Pächter-Wohnung aufnehmen. Der Pächter solle die Innen-Investitionen selbst finanzieren, so die CDU. Einen Verkauf lehnt die CDU auf jeden Fall ab, weil man dann jeden Einfluss verliere, so Schwerdtfeger.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort