Dinslaken Bahn wehrt sich

Dinslaken · Nach heftiger Kritik des Fahrgastverbandes "Pro Bahn" kontert die Deutsche Bahn AG nun. Zwar seien einige Vorwürfe zutreffend, nicht aber in dem geschilderten Umfang. Für Pendler kommt eine Dankeschön-Aktion.

 Udo Kampschulte (rechts) inspiziert mit Ingo Hopmann und Gottfried Bander den Baufortschritt an Gleisanlagen. Die Vorwürfe von "Pro Bahn" treffen laut Auskunft des Bahn-Sprechers nur teilweise zu.

Udo Kampschulte (rechts) inspiziert mit Ingo Hopmann und Gottfried Bander den Baufortschritt an Gleisanlagen. Die Vorwürfe von "Pro Bahn" treffen laut Auskunft des Bahn-Sprechers nur teilweise zu.

Foto: Dietrich Janicki

Die Kritik des Fahrgastverbandes "Pro Bahn" fiel, wie berichtet, heftig aus. Die Fahrgäste hätten wegen der Baustellen zwischen Dinslaken und Oberhausen reichlich Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen müssen. Angefangen von zu spät veröffentlichten oder gar falschen Ersatzfahrplänen über schlechte oder nicht vorhandene Anschlüsse, zu geringe Kapazitäten von Zügen während der Hauptverkehrszeit bis hin zu einer Bevorzugung des Güterverkehrs.

Gerade den letzten Punkt bewertete der Fahrgastverband äußerst kritisch, ist doch im Zusammenhang mit dem Ausbau der Betuwe-Linie mit zahlreichen neuen Baustellen zu rechnen.

Intensive Bestandaufnahme

Gegen diese Vorwürfe setzt sich die Deutsche Bahn AG nach intensiver Bestandaufnahme nun deutlich zur Wehr. Bahn-Sprecher Udo Kampschulte unterstrich zwar, dass "sicherlich nicht alles glücklich gelaufen" sei, die Anschuldigungen aber in dem von "Pro Bahn" geschilderten Umfang seien nicht zutreffend. Es sei keineswegs richtig, dass während der gesamten Dauer der Bauarbeiten konstant die so genannten N-Züge eingesetzt worden sind.

Diese haben mit ihren zwei Waggons eine deutlich geringeren Kapazität als die auf der Strecke üblichen Züge mit fünf Waggons. Vielmehr seien an einem Tag gleich zwei dieser Züge mit Türschäden ausgefallen, ein anderes Mal einer, bei dem eine Taube bei einem Zusammenprall das Spitzensignal zerstörte. "In diesen Fällen haben wir jeweils N-Züge eingesetzt", erklärte Kampschulte.

Nach Reparatur der längeren Züge sollen diese aber sofort wieder auf die Strecke gegangen sein. Einen Schuh zieht sich die Bahn aber explizit an: "Die Misere begann, als die Daten des Ersatzfahrplans einen Tag zu spät bei der zuständigen Stelle eingingen", berichtete Kampschulte mit Verweis darauf, dass die Server der Bahn wegen der ungemeinen Datenmenge, die auf ihnen gelagert wird, nur ein Mal in der Woche aktualisiert werden. "Dadurch ergaben sich für die Reisenden teilweise Unstimmigkeiten", sagte Kampschulte.

Als haltlos wies der Bahn-Sprecher hingegen die Vorwürfe des Fahrgastverbandes zurück, dass Unternehmen habe Güterzüge bewusst bevorzugt — was als "Probelauf" für ein ähnliches Vorgehen beim Ausbau der Betuwe-Linie gewertet werden könnte. "Das entbehrt jeder Grundlage. Es gab sicherlich Güterverkehr, aber er hat keineswegs Vorrang vor dem Personenverkehr erhalten", betonte Kampschulte. Vielmehr soll sich die Situation verbessern, sobald der Ausbau der Strecke beginnt. Wegen der so genannten Block-Verdichtung können laut Auskunft des Bahn-Sprechers dann mehr Züge auf die Strecke. Und ist die Linie erst einmal ausgebaut, "dann haben wir drei Gleise — und damit auch deutlich mehr Möglichkeiten".

(RP/rl)
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