Nach dem Unwetter in Düsseldorf Bahn und Bundeswehr lichten das Sturmchaos

Düsseldorf · Panzer rollen über die Autobahn, Soldaten greifen zur Kettensäge: Die Bundeswehr kommt dem sturmgeplagten Düsseldorf zu Hilfe. Auch bei der Bahn geht es voran mit den Aufräumarbeiten.

 Die Soldaten verschaffen sich mithilfe einer Karte Überblick auf ihr Einsatzgebiet.

Die Soldaten verschaffen sich mithilfe einer Karte Überblick auf ihr Einsatzgebiet.

Foto: Bretz, Andreas

Nach den schweren Unwettern packt jetzt die Bundeswehr mit an. In Düsseldorf sollen etwa 300 Soldaten bis Sonntag Straßen und Wege in Waldgebieten freiräumen. Am Donnerstag sprangen dort die ersten Pioniere aus ihren Lastwagen. Umgestürzte Bäume und kaputte Oberleitungen beschäftigten auch die Arbeiter der Deutschen Bahn. Im Ruhrgebiet gab es weiterhin Probleme im Fern- und Regionalverkehr. "Ein Großteil der Strecken im Raum Essen ist gesperrt", sagte ein Sprecher der Bahn in Berlin.

 Rund 300 Soldaten bleiben vermutlich bis Sonntag in der Landeshauptstadt.

Rund 300 Soldaten bleiben vermutlich bis Sonntag in der Landeshauptstadt.

Foto: Bretz, Andreas

Tief "Ela" hatte am Montagabend Gewitter mit Orkanböen über Nordrhein-Westfalen wüten lassen. Allein in Düsseldorf waren 17.000 Bäume beschädigt oder entwurzelt worden. Die Hauptverkehrsstraßen sind dort inzwischen freigeräumt, Gehwege und Grünflächen aber von sturmzerfetzten Bäumen übersät. Der Stadt brachte das den Spitznamen "Dschungeldorf" ein. Die Bundeswehr rückt nun mit Panzern und Soldaten an, die "mobile Kettensägetrupps" bilden sollen.

Zwei Bergepanzer konnten so kurzfristig nicht auf Tieflader verladen werden. "Sie rollen jetzt auf Ketten mit Gummipolstern über die Autobahn nach Düsseldorf", sagte Bundeswehrsprecher Uwe Kort. Um in der Bevölkerung keine Ängste auszulösen, sollen die Panzer nicht - wie zunächst vorgesehen - durch die Innenstadt fahren, sondern vorerst in einer Kaserne am Stadtrand parken, bevor sie am Freitagmorgen zum Einsatz kommen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.

An Bahnanlagen hatte der Sturm Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Im Ruhrgebiet steckten auch am Donnerstag noch 13 leere Züge fest und blockierten die Schienen. Auf der Trasse von Dortmund Richtung München etwa konnten Düsseldorf, Duisburg, Essen und Bochum nicht angefahren werden. "Da werden die Züge nämlich umgeleitet über Wuppertal", sagte der Bahnsprecher.

In anderen Regionen entspannte sich die Lage. Auf den Strecken Berlin-Hamburg und Berlin-Hannover fuhren Züge wieder nach Plan. Nach schweren Gewittern war es auch dort zu Sperrungen und Zugausfällen gekommen. Grund dafür waren Blitzeinschläge in Stromleitungen und umgestürzte Bäume. Arbeiter reparierten zwischen Berlin und Hamburg in Brandenburg nun die letzten Oberleitungen.

Ob sich der Fahrplan bis zum Wochenende normalisiert, war nach Angaben einer Bahn-Sprecherin nicht klar. Die Bahn will ihre kostenlose Hotline aber bis Montag geschaltet lassen. Dort waren allein am Mittwoch rund 54 000 Anrufe eingegangen, vor allem von Kunden aus Nordrhein-Westfalen. Die Bahn werde auch weiter Taxi-Gutscheine verteilen, sagte die Sprecherin. Fahrgäste könnten auf andere Verbindungen ausweichen. Wie viele Kunden das Sturmchaos bisher getroffen hat, wurde noch nicht ausgewertet.

So traf das Unwetter Düsseldorf
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Foto: Susanne Hamann

Neue Unwetter sind für die nächsten Tage nicht vorhergesagt. Nach Informationen des Deutschen Wetterdienstes kann es am Samstag noch vereinzelt Schauer und kurze Gewitter geben. Am Sonntag bleibt es trocken. Das schont auch den Keller des Bundessozialgerichts in Kassel: Der war am Dienstag in Teilen von einem überquellenden Bach überflutet worden. Weil eine Trafostation kaputtging, mussten die Mitarbeiter zu Hause bleiben. Am Freitag sollten sie aber wieder zum Dienst erscheinen.

(dpa)
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