Verspätungen und Ausfälle rund um Essen Bahn-Störungen durch Stollen: 1014 Züge verspätet
Essen · Auch am Freitagmorgen gibt es bei zahlreichen Bahnverbindungen rund um Essen Probleme: Viele Züge haben Verspätung, Pendler müsssen Geduld haben. Bis mindestens Freitagabend werden die Störungen dauern. Züge fahren nur Schritttempo oder Umleitungen. Nun ist auch der Kampfmittelräumdienst vor Ort und untersucht eine Verdachtsfläche.

Hohlraum nahe Essen Hauptbahnhof behindert Zugverkehr
Zugreisende im Ruhrgebiet müssen sich wegen eines einsturzgefährdeten Bergbaustollens auch am Freitag auf Behinderungen einstellen. Seit Beginn der Störung hatten bis Freitagmorgen nach Bahnangaben 1014 Züge Verspätung, 355 wurden umgeleitet. Wann der Bahnverkehr wieder ohne Einschränkungen laufe, sei noch nicht absehbar, sagte ein Bahnsprecher.
Experten hatten bei Erkundungen auf einer Baustelle in der Nähe des Essener Hauptbahnhofs am Mittwoch in 16 Metern Tiefe bislang in dem Ausmaß unbekannte Hohlräume festgestellt. Der Bergbaustollen stammt aus dem 19. Jahrhundert. Um Risiken durch Bodenbewegungen ausschließen zu können, wurde der Bahnverkehr auf dieser vielbefahrenen Bahnstrecke vorsichtshalber eingeschränkt. Inzwischen untersucht dort auch der Kampfmittelräumdienst, der Bomben entschärft, eine Verdachtsfläche. "Das ist Routine", sagte ein Sprecher der Bezirksregierung.
Bergstollen ist mit Beton verfüllt
Bauarbeiter haben den einsturzgefährdeten Bergbaustollen nahe dem Essener Hauptbahnhof mit Baustoff gefüllt. Es seien 220 Kubikmeter Magerbeton in dem Hohlraum geflossen, sagte ein Fachmann der Bezirksregierung Arnsberg am Freitag. Inzwischen sei auf der anderen Seite des Bahndamms mit Probebohrungen begonnen worden, berichtete Peter Hogrebe, Dezernent für Altbergbau der Bezirksregierung. Dabei solle untersucht werden, ob der Stollen tatsächlich komplett gefüllt wurde, oder ob noch weiterer Beton nötig sei.
Der Fernverkehr wird bis auf Weiteres großräumig umgeleitet, so dass die Hauptbahnhöfe Essen, Bochum und Mülheim vom Fernverkehr abgeschnitten sind. Fernverkehrszüge der Vverbindungen (Frankfurt/Mannheim -) Köln - Essen - Dortmund (- Hamburg/Hannover) werden zwischen Duisburg und Dortmund über Gelsenkirchen (Verkehrshalt) umgeleitet. Die Haltestellen Mülheim/Ruhr, Essen Hbf und Bochum Hbf können dabei nicht bedient werden. Durch die Umleitung können Verspätungen von 10 bis 15 Minuten entstehen, so die Bahn.
Im Regionalverkehr wurden zwar alle Umleitungen wieder aufgehoben, wegen der Geschwindigkeitsreduzierung müssten sich Reisende auf der Strecke aber auf Verspätungen von zehn bis fünfzehn einstellen, teilte die Deutsche Bahn mit. Auf einer Schienenlänge von 500 Metern geht es seit Mittwochabend nur im Schritttempo voran.
Am Freitag sollen Mitarbeiter der Bergbaubehörde die Hohlräume mit Beton füllen. Nach Bodenbohrungen hofft die Behörde auch auf weitere Erkenntnisse über Ausmaß und Beschaffenheit der Hohlräume. Erst dann könne entschieden werden, wann der Verkehr wieder normal laufen kann.