Bäckereien in NRW Durch den Drive-In zum Sonntagsbrötchen
Witten · Einige Bäckereien in NRW bieten das Brötchenholen über einen Drive-in-Schalter an. Ob sich dieses Service-Angebot bei den Kunden durchsetzen wird, darf aber bezweifelt werden.
Bequem mit dem Auto an den Schalter fahren, das bestellte Essen aufnehmen und wieder weg: Ein Drive-in-Konzept kennen die meisten vielleicht von großen Fast-Food-Ketten. Doch in der Region gibt es mittlerweile auch einige Bäckereien, bei denen man das Auto nicht mehr verlassen muss, um sein Sonntagsbrötchen zu kaufen.
Dazu gehört das Backhaus, das in Witten gleich zwei Drive-in-Filialen betreibt. Die erste steht schon seit 2006, eine weitere kam 2011 dazu. „Wir waren eine der Ersten, die das hatten“, sagt Geschäftsführerin Iris Graßhoff nicht ohne Stolz, und: „Wir waren immer schon Visionäre und haben nach vorne geguckt.“ Mit dem Drive-in sei es möglich, neue Zielgruppen zu erreichen: Ältere Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind oder Sportler, die noch ungeduscht auf dem Weg nach Hause sind. Auch viele Frauen mit Kindern nutzten den Drive-in, sagt Graßhoff. „Wenn Kinder im Auto sitzen, dann muss ich als Mutter nicht unbedingt aus dem Auto steigen.“ Das An- und Abschnallen der Kinder falle weg, eine Zeitersparnis für gestresste Eltern.
Das Service-Angebot werde von Kunden gut angenommen, sagt Graßhoff und erklärt die Anfahrt: „Sie dürfen sich das nicht vorstellen wie bei den Fast-Food-Ketten.“ Wem die Warteschlange zu lang sei, der können jederzeit ausbrechen. Außerdem könnten die Nutzenden die angebotenen Waren auf dem Fahrweg zum Schalter durch die Fenster begutachten und sich danach entscheiden, was sie haben wollen. So würden auch Impuls-Käufe von Kunden nicht wegfallen, was ein Nachteil derartiger Angebote sein könnte. Dennoch bleibt der Drive-in eine Ergänzung des Angebots. Drinnen und Draußen können die, die sich die Zeit dafür nehmen möchten, weiterhin sitzen oder sich ihre Brötchen traditionell an der Verkaufstheke holen.
Es gibt mittlerweile mehrere Bäckereien in Nordrhein-Westfalen, die mit einem Drive-in-Konzept arbeiten. Darunter die Bäckerei Horsthemke, die erst am Donnerstag eine neue Filiale in Mülheim an der Ruhr eröffnet hat, oder „Café and Drive-in“ aus Stadtlohn, das drei Filialen mit Autoschalter in Stadtlohn, Gescher und Vreden unterhält.
Für die Bäcker-Innung Rhein-Ruhr sind Bäckereien mit Drive-in-Schalter dennoch eher ein Randphänomen. Es gebe sicherlich Orte, an denen es Sinn ergeben kann, dass Fahrer nicht aus ihre Autos aussteigen müssen, heißt es von dem Interessenzusammenschluss. Beispielsweise in Gewerbegebieten. Aber: „In der Bäckergemeinschaft ist das kein großes Thema.“