Mindestens drei Tote in NRW Bade-Wochenende fordert Todesopfer

Düsseldorf · Nach dem Kirmesbesuch in Düsseldorf ist ein junger Mann vermutlich im Rhein ertrunken. Auch in einem Düsseldorfer Baggersee gibt es ein Todesopfer zu beklagen. In der Nähe von Bielefeld starb ein 37-Jähriger beim Bad in einem Natursee. Unfälle geschehen hauptsächlich an unbewachten Wasserabschnitten.

Düsseldorf: Zwei Notfälle wegen Schwimmens im Rhein
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Sommer 2014: Zwei Notfälle wegen Schwimmens im Rhein

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Er hatte sich abkühlen wollen, nach einem hitzigen Nachmittag auf der Düsseldorfer Rhein-Kirmes: Ein 20 Jahre alter Mann ist am Samstagnachmittag in den Rhein gestiegen - und vermutlich ertrunken. Der Mann, der aus Bulgarien stammte und zuletzt in Düsseldorf lebte, hatte den Rummel mit seiner fünfköpfigen Familie besucht. Zusammen mit seinen Geschwistern war er in den Fluss gelaufen und untergetaucht, obwohl er nicht schwimmen konnte. Zurück an die Wasseroberfläche kam er nicht mehr. Seine Leiche konnte noch nicht geborgen werden.

Das hochsommerliche Wetter am Wochenende hatte landesweit Tausende Badegäste in die Freibäder und an die Badeseen gelockt. In NRW kamen mindestens drei Menschen bei Badeunfällen ums Leben. An einem Baggersee in Düsseldorf-Angermund ertrank ein 34-jähriger Rumäne. Passanten hatten Kleidung und andere persönliche Gegenstände am Ufer entdeckt, aber niemanden, der im See schwamm. Mit Tauchern und Rettungsbooten suchte die Feuerwehr nach dem Vermissten, konnte aber nur den Tod des Rumänen feststellen.

In einem Natursee in der Nähe von Bielefeld starb ein Mann im Kleihügelsee in Espelkamp. Aufmerksamen Besuchern am Ufer waren die verzweifelten Bewegungen eines Menschen im Wasser aufgefallen. Sie schwammen zu ihm hinaus und konnten den Mann ans Ufer bringen. Doch trotz sofortiger Reanimation, die später ein Notarzt fortsetzte, starb der 37-Jährige am Badesee.

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Glimpflicher ging ein weiterer Rettungseinsatz am Rhein aus. In Höhe von Düsseldorf-Benrath wollte sich ein angetrunkener Mann am Samstag ebenfalls eine Abkühlung im Fluss verschaffen. Die Strömung trieb ihn weg vom Ufer, und er konnte gegen den Sog nicht ankämpfen. Passanten, die das beobachteten, riefen die Feuerwehr. Die rückte mit Großaufgebot aus, der Mann hatte sich inzwischen aber mit letzter Kraft doch selbst an Land retten können. Allerdings war er völlig entkräftet, unterkühlt und kaum ansprechbar und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Auch im Ruhrgebiet gab es gestern Rettung in höchster Not: In Hattingen fiel ein Mädchen in die Ruhr, die Mutter sprang hinterher, beide wurden von der Strömung abgetrieben. Ein Boot der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) konnte die beiden in Sicherheit bringen.

In Deutschland ereignen sich die meisten Badeunfälle mit Todesfolge an unbewachte Binnengewässern, mehr als 80 Prozent der Schwimmunglücke im vergangenen Jahr geschahen dort. Nach einem Rückgang im Vorjahr ist die Zahl der Badetoten 2013 in die Höhe geschnellt, 446 Menschen ertranken an der Küste, in Seen, Flüssen und Schwimmbädern, 50 davon in NRW.

Eine Risikogruppe sind laut DLRG Menschen ab 50 Jahren, die ihre Kräfte überschätzen. Sie machten 2013 die Hälfte der Badetoten aus. Die jüngsten Fälle zeigen jedoch, dass auch jüngere Leute zu hohe Risiken eingehen, die Strömung in Flüssen unterschätzen oder ein Bad nehmen, obwohl sie nicht schwimmen können.

Die Zahl der Nichtschwimmer bleibt hoch in Deutschland. Mehr als 23 Prozent der Bevölkerung können nach eigenen Angaben gar nicht oder nur schlecht schwimmen. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der DLRG ergeben. "Das sind erste sichtbare Folgen der Bäderschließung und der Probleme des Sportunterrichtes in den Schulen," sagte DLRG Präsidenten Klaus Wilkens zur Vorstellung der Studie.

(RP)
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