Emmerich Awo-Gelder unterschlagen?

Emmerich · Der Vorsitzende der Emmericher Arbeiterwohlfahrt soll in die Kasse gegriffen und einen fünfstelligen Betrag abgezweigt haben. Er wurde seines Amtes enthoben. Die Angebote der Awo sind jedoch nicht gefährdet.

 Das Awo-Heim an der Goebelstraße. Der bisherige Vorsitzende hat jetzt hier Hausverbot.

Das Awo-Heim an der Goebelstraße. Der bisherige Vorsitzende hat jetzt hier Hausverbot.

Foto: MArkus van Offern

Bei der Arbeiterwohlfahrt in Emmerich hat es offenbar finanzielle Unregelmäßigkeiten gegeben. Ein nicht "unerheblicher Geldbetrag" ist verschwunden. Das hat jetzt eine Sonderprüfung der Kasse ergeben.

Das besonders Pikante: Ausgerechnet der langjährige Vorsitzende der Awo soll dafür verantwortlich sein. In einer Sondersitzung des Vorstandes wurde er seines Amtes enthoben. Den Schlüssel für das Awo-Heim an der Goebelstraße musste er abgeben. Er hat nun bis auf weiteres Hausverbot.

Gegenüber der Redaktion wollte sich der Beschuldigte nicht äußern. Über die Beschlüsse des Vorstandes sei er nicht informiert worden und könne deshalb dazu nichts sagen. Wie die Redaktion erfuhr, soll er die Vorwürfe jedoch gegenüber dem Awo-Vorstand bereits eingeräumt haben. Ob gegen ihn Anzeige gestellt wird, sei noch unklar.

Wie groß der finanzielle Schaden ist, weiß bei der Awo noch niemand genau. Nach Informationen der Redaktion soll ein fünfstelliger Betrag unterschlagen worden sein. "Dazu kann ich noch nichts sagen. Die genaue Summe müssen wir erst noch ermitteln", sagt Viktor Kämmerer.

Der Geschäftsführer des Kreisverbandes befürchtet, dass die Unregelmäßigkeiten über Jahre hinweg erfolgten. Prüfern des Kreis- und Ortsverbandes war dies bislang nicht aufgefallen. Vermutlich auch deshalb, weil wohl Belege manipuliert wurden. Kämmerer: "Da war kriminelle Energie im Spiel."

Mitglieder der Awo Emmerich zeigten sich geschockt. "Hier ist viel Vertrauen missbraucht worden", sagt Willi Lindemann. Der bisherige Schriftführer übernimmt bis auf weiteres die Geschäfte des Awo-Ortsverbandes, der sich nun erst einmal neu sortieren muss.

"Eigentlich sollte der Vorstand im Januar neu gewählt werden. Eine Wahl wird es doch erst dann geben, wenn alles genau aufgeklärt ist. Wir wollen unseren Mitgliedern gegenüber so offen und transparent wie möglich sein", erklärt Lindemann. Er geht davon aus, dass ein neuer Vorsitzender erst um den März herum gewählt wird.

Die Angebote der Awo wie PC-Kurse, Altennachmittag oder die Silvester-Feier für Senioren seien nicht gefährdet. "Es wird alles so weiterlaufen wie bisher", sagt Lindemann. Lediglich für den beliebten Awo-Karneval musste umgeplant werden. Denn der bisherige Vorsitzende war auch Sitzungspräsident. Diesen Posten übernimmt nun Hans-Jürgen Gorgs.

(RP/jul)
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