„Frag mich alles!“ im Aufwacher-Podcast Leben mit Rollstuhl – stellen Sie Ihre Fragen an Dominique Freitag

Hünxe · Inklusion – das ist ein sperriges Wort. Einfach ausgedrückt bedeutet es: Alle dürfen mitmachen. Viele Menschen mit Behinderung sind aber zwangsläufig von vielem ausgeschlossen, weil sie nicht teilhaben können. Im „Aufwacher – Frag mich alles!“ stellt sich Dominique Freitag aus Hünxe Ihren Fragen rund um das Leben mit Behinderung.

 Dominique Freitag beantwortet alle Fragen zum Leben im Rollstuhl in unserem Podcast.

Dominique Freitag beantwortet alle Fragen zum Leben im Rollstuhl in unserem Podcast.

Foto: Stefan Weber Fotografie/Stefan Weber

Wenn Sie einen Restaurantbesuch planen – welche Fragen gehen Ihnen als erstes durch den Kopf? Was steht auf der Karte? Sind die Pommes ihr Geld wirklich wert? Finde ich als Vegetarierin hier auch was? Bei Dominique Freitag ist das ein bisschen anders. Sie muss sich überlegen: Komme ich überhaupt problemlos in das Restaurant rein und gibt es da ein Behindertenklo? Denn die Privatwirtschaft, und dazu zählen Restaurants, Clubs, Bars und sogar Arztpraxen, sind nicht dazu verpflichtet barrierefrei zu sein. Und das stellt Dominique Freitag immer wieder vor Herausforderungen.

Fast alle Behinderungen werden im Laufe des Lebens erworben

Die 35-Jährige aus Hünxe sitzt seit ihrer Kindheit im Rollstuhl. Damit ist sie, laut dem Statistischen Bundesamt, eine von rund drei Prozent in Deutschland, bei denen die Behinderung angeboren ist. Der Rest der rund 7,9 Millionen Schwerbehinderten in der Bundesrepublik erwirbt die Behinderung im Laufe des Lebens, hauptsächlich durch eine Krankheit. Das heißt: Jede und jeder von uns könnte irgendwann in die Situation kommen, auf barrierefreie Gebäude, Arztpraxen und Wohnungen angewiesen zu sein. Aber mal Hand aufs Herz: Denken Sie im Alltag darüber nach?

„Früher habe ich mich über jedes Behindertenklo gefreut. Heute fordere ich sie ein“

Die meisten tun es nicht und das merken Menschen mit Behinderung in ihrem Alltag. Als Dominique Freitag jünger war, hat sie sich darüber gefreut, wenn es irgendwo eine Behindertentoilette gab – auch wenn sie gleichzeitig als Abstellkammer diente: „Ich war super dankbar, heute sehe ich das anders. Aufs Klo gehen zu können, ist ein Menschenrecht. Ich fordere es aktiv ein, dass es Toiletten für uns gibt“. Auch, dass viele Arztpraxen für sie nicht erreichbar sind, ist ein Problem. Fehlende Aufzüge oder behindertengerechte Behandlungsstühle – zum Beispiel bei der Zahnärztin oder dem Gynäkologen – verkomplizieren die medizinische Versorgung für Menschen mit Behinderung.

Das Henne-Ei-Problem

Eine große Hürde ist das fehlende Bewusstsein für Barrierefreiheit und Teilhabe. Dominique Freitag sensibilisiert deswegen als Multiplikatorin für Inklusion bei Ihrer Arbeit für das Thema. Und sie setzt sich auch in der Hünxer Kommunalpolitik für mehr Barrierefreiheit ein. Dabei bekommt sie immer wieder Gegenwind: „Das betrifft doch nur eine Handvoll Leute… was das wieder kostet… Die Menschen verstehen einfach nicht, dass jeder Zutritt haben muss. Es muss ein Umdenken her!“ Oft sind Menschen mit Behinderung im öffentlichen Raum nicht sichtbar, weil ihnen die Teilhabe schlichtweg nicht ermöglicht wird. „Das muss sich ganz dringend ändern“, sagt Dominique Freitag.

Barriere im Kopf

Und es muss darum gehen, Berührungsängste abzubauen. Viele sind unsicher im Umgang mit Menschen mit einer Behinderung und meiden den Kontakt, weil sie sich nicht falsch verhalten wollen. Im Aufwacher – Frag mich alles! wollen wir das ändern. Wir sprechen offen – deswegen sind auch alle Fragen erlaubt. Wie sollte man Menschen mit Behinderung nicht nennen? Wie lebt es sich in einer Partnerschaft mit einer nicht behinderten Person? Welchen Spruch kannst du nicht mehr hören? Und was können wir alle dafür tun, damit echte Inklusion gelingt? Schicken Sie uns Ihre Fragen an Dominique Freitag an aufwacher@rheinische-post.de. Die Antworten gibt es am Samstag, den 11.Juni im Aufwacher-Podcast.

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