Studie zu AKW-Notfall im Grenzgebiet Behörden auf möglichen Reaktorunfall schlecht vorbereitet

Den Haag/Aachen · Deutschland, Belgien und die Niederlande sind nicht gut für einen Atomunfall im Grenzgebiet gerüstet. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung aus den Niederlanden. Vor allem die Menschen in der Region Aachen dürfte das alarmieren.

Menschenkette von Aachen nach Tihange
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Menschenkette von Aachen nach Tihange

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Foto: dpa, pat
  • Die Katastrophenpläne der Länder seien lückenhaft und schlecht aufeinander abgestimmt. Sie berücksichtigten zu wenig, dass die Folgen eines Reaktorunfalls grenzüberschreitend wären und somit eine Zusammenarbeit erforderlich sei. Die Weitergabe von Informationen sei zwar vereinbart, funktioniere jedoch nicht so wie gewünscht.
  • Widersprüchliche Informationen aus den einzelnen Ländern könnten im Notfall die Bevölkerung verunsichern und verwirren. Dabei sei es gerade im Falle eines Reaktorunglücks wichtig, dass die Menschen klare, eindeutige Anweisungen erhalten.
  • Es habe kaum gemeinsame Übungen gegeben, die Behörden hätten somit wenig Erfahrung in der grenzüberschreitenden Krisenbewältigung sammeln können. Dabei sind nach Ansicht der Autoren Praxis-Übungen entscheidend, um zu prüfen, ob Krisenpläne und die Zusammenarbeit der Behören funktionieren. So sei zum Beispiel unklar, ob Sprachprobleme auftreten würden. Dass im Katastrophenfall mehrere Behörden aus unterschiedlichen Ländern involviert wären, könne eine koordinierte Krisenbewältigung sogar behindern, warnen die Autoren.
  • In allen drei Ländern veröffentlichten die Atomaufsichtsbehörden und AKW-Betreiber nach jedem Störfall Informationen über die Ereignisse auf ihren Webseiten. Diese Informationen seien zwar leicht zu finden, für die meisten Bürger jedoch nur schwer verständlich. Den Behörden gelinge es nicht, die Sorgen der Einwohner zu erkennen und entsprechend darauf einzugehen.
(oko)
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