Druckabfall in Dampfgenerator Atomreaktor Tihange 3 heruntergefahren und vom Netz genommen

Brüssel · Am Montag ist der belgische Atomreaktor Tihange 3 heruntergefahren und vom Stromnetz genommen worden. Grund ist ein Druckabfall in einem der drei Dampfgeneratoren. Der Reaktor soll am Mittwochmorgen wieder hochgefahren werden.

Das Atomkraftwerk Tihange (Archivbild).

Das Atomkraftwerk Tihange (Archivbild).

Foto: dpa/Oliver Berg

Das berichtet die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf den Betreiber Engie. Der Reaktor soll demnach am Mittwochmorgen wieder hochgefahren werden. Ein Sprecher von Engie sagte Belga zufolge, die Abschaltung habe keine Auswirkung auf die Sicherheit der Anlagen oder für die Angestellten.

Tihange 3 liegt etwa 60 Kilometer vom nordrhein-westfälischen Aachen entfernt. Der Meiler ist einer von zwei Atomreaktoren, den die belgische Regierung vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der gestiegenen Energiepreise bis mindestens Ende 2035 weiterlaufen lassen will, um die Energiesicherheit zu gewährleisten. Für die Umsetzung laufen Verhandlungen mit Engie. Ursprünglich hatte Belgien den Atomausstieg für 2025 vorgesehen.

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In Deutschland gibt es seit langem Kritik an den belgischen Kraftwerken aus den 1970er und 80er Jahren. So wurden bei den Reaktoren im Nachbarland mehrfach Mängel festgestellt, etwa marode Betonteile. Die Stadt Aachen und die Bundesregierung haben deswegen in der Vergangenheit wiederholt gefordert, die AKWs stillzulegen.

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Gute Nachrichten gibt es dagegen aus der Ukraine: Der Generaldirektor des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde aus russischem Gewahrsam freigelassen worden. IAEA-Chef Rafael Grossi teilte am Montag auf Twitter mit, er habe die Bestätigung erhalten, dass Ihor Muraschow sicher zu seiner Familie zurückgekehrt sei. Muraschow war am Freitag festgenommen worden, als er das Atomkraftwerk verließ. Das größte Atomkraftwerk Europas ist von russischen Truppen besetzt und wiederholt unter Beschuss gekommen, wofür sich beide Kriegsparteien gegenseitig die Schuld zuwiesen.

(felt/dpa)
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