Angst vor Atomunfall Aachener Bürger bauen ihr eigenes Radioaktivitäts-Messnetz auf

Aachen · Aus Sorge vor einem Atomunfall in Belgien baut eine Aachener Initiative ein Messnetz zur Überwachung der Radioaktivität in der Luft auf. Dazu sucht die Initiative Privatleute, die die Technik auf ihren Grundstücken aufbauen.

 Das umstrittene belgische Atomkraftwerk Tihange liegt nur wenige Kilometer von Aachen entfernt.

Das umstrittene belgische Atomkraftwerk Tihange liegt nur wenige Kilometer von Aachen entfernt.

Foto: dpa, obe fdt fpt tmk

Die Sensorstationen sollen zunächst rund um das belgische Kernkraftwerk Tihange bei Lüttich und in der Aachener Region installiert werden, später auch in Doel bei Antwerpen. Die Messdaten sollen auf einer eigenen Internetseite veröffentlicht werden, wie die Initiatoren am Montag mitteilte.

Jodtabletten müssten drei bis sechs Stunden vor Eintreffen der radioaktiven Wolke eingenommen werden. Aber bestehende Messnetze hinkten mit ihren veröffentlichen Daten Stunden hinter der Realzeit her, begründete Professor Alfred Böcking von der Vereinigung Internationale Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) das Vorhaben.

An der Sicherheit der Atomkraftwerke Tihange bei Lüttich und Doel bei Antwerpen gibt es erhebliche Zweifel. Die Städteregion Aachen klagt mit Unterstützung des Landes NRW vor einem belgischen Gericht gegen den Betrieb.

Das Messnetz sei ein unabhängiges von Bürgern getragenes Projekt, stellte die Arbeitsgemeinschaft aus Informatikern, Ärzten und Atomgegnern fest. Das Netz sei derzeit im Testbetrieb, werde am 12. Dezember freigeschaltet und laufend erweitert.

(lnw)
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