Forderungen an die NRW-Landesregierung Wie Insekten in NRW für Millionen-Schäden sorgen

Düsseldorf · Er ist um ein vielfaches kleiner als eine Ein-Cent-Münze - kann aber viel Schaden anrichten: der Borkenkäfer. Abhilfe sollen nun Landesgelder schaffen.

Borkenkäfer sind in der Rinde einer Fichte zu sehen (Archivbild).

Borkenkäfer sind in der Rinde einer Fichte zu sehen (Archivbild).

Foto: dpa/Swen Pförtner

Die Tiere vermehren sich vor allem gerne in kränkelnden Fichten, greifen aber auch die noch gesunden Bäume an. „Sie legen ihre Eier in die Rinde der Bäume“, beschreibt ein Sprecher des Waldbauernverbands das Problem. „Bei einem normalen Jahresverlauf können sich die Bäume selbst gegen die Käfer wehren“, sagt er. Wenn es viel regnet, die Luft feuchter ist und kälter wird, sterben die Tiere. Wegen der langen Dürre im Sommer 2018 sei das jedoch nicht passiert. 90 Prozent der Borkenkäferpopulation haben das vergangene Jahr überlebt.

Nach den Unwettern und der Dürreperiode liegen in den Wäldern in NRW zudem immer noch Stämme, die eigentlich schnell abtransportiert werden müssten. Ein Paradies für den Borkenkäfer. Der Waldbauernverband NRW fordert nun 16,5 Millionen Euro vom Land für die Bekämpfung des Schädlings.

Mitglieder des Waldbauernverbandes und Unterstützer seien aufgerufen, die NRW-Staatskanzlei dazu mit elektronischen Postkarten anzuschreiben, teilte der Verband am Dienstag mit. Der Waldbauernverband fordert das Geld schon seit Wochen, es werde dringend gebraucht, teilte der Verband mit. E-Postkarten bietet der Verband auf seiner Homepage. Den landesweit 150.000 privaten Waldeigentümern gehören nach Angaben des Verbandes zusammen über 60 Prozent der Wälder in Nordrhein-Westfalen.

Von den bereitgestellten Sondermitteln des Landes in Höhe von 1,2 Millionen Euro seien von den Waldbesitzern bisher 1,1 Millionen Euro beantragt, teilte das NRW-Umweltministerium mit. Bei Bedarf könnten kurzfristig weitere 4,5 Millionen Euro bereitgestellt werden. „Das Land arbeitet derzeit an einer weiteren Erhöhung der Fördermittel“, sagte Ministeriumssprecher Peter Schütz.

Bekämpfen kann man die Plage vor allem, in dem man befallene Fichten schlägt oder entrindet und Bruchholz aus dem Wald entfernt. Das Holz muss dafür jedoch abtransportiert und unter bestimmten Bedingungen gelagert werden. „Das kostet Geld und bedarf entsprechender Kapazitäten“, sagt der Verbandssprecher. Beides sei aktuell nicht vorhanden. „Es ist nicht hinnehmbar, dass unser Wirtschaftszweig in dieser Sondersituation seit Monaten keine Unterstützung der Landesregierung erfährt“, sagt der Vorsitzende der Waldbauern, Philipp Freiherr Heereman. Es seien nun die finanzielle Hilfe und eine unbürokratische Umsetzung durch die Landesregierung gefragt, um größere Schäden in den Wäldern zu verhindern.

Sommer 2018 in NRW - zwischen Hitze, Dürre, Bränden und Unwetter
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Sommer 2018 in NRW - zwischen Hitze und Unwettern

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Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Eichenprozessionsspinner wird ebenfalls bekämpft

Auch der Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner geht wieder los. Dafür sind Mitarbeiter von Straßen NRW sogar auf Autobahnen unterwegs. An den Parkplätzen der Autobahnen 1, 30 und 43 befallene Eichen mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel besprüht.

Eichenprozessionsspinner - Definition und Ausbreitung
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Das ist der Eichenprozessionsspinner

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Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa/Patrick Pleul

Bereits im April hat die Raupenzeit des Eichenprozessionsspinners begonnen. Von Juli bis September sind die Tiere dann aktiv. Für den Menschen können sie gefährlich werden, bei Kontakt mit der Haut können Schockreaktionen auftreten. Werden die Haare der Raupen eingeatmet, kann es sogar zu Entzündungen der Luftwege kommen.

Bekämpft werden die Tiere mit einem Mittel, dass diese über die Nahrung aufnehmen. Für Menschen, andere Tiere oder Pflanzen sei dieses nicht schädlich, teilte Straßen NRW mit.

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