Angst vor Terror in London Duisburger Mutter will Kind nicht auf Klassenfahrt lassen

Düsseldorf/Duisburg · Nach den Terroranschlägen in London will eine Mutter aus Duisburg nicht, dass ihr Kind mit der Schule nach London fährt. Das dürfte Konsequenzen für das Zeugnis des Schülers haben.

 Eine Duisburgerin will ihr Kind nicht nach London fahren lassen — aus Angst vor Anschlägen (Symbolbild).

Eine Duisburgerin will ihr Kind nicht nach London fahren lassen — aus Angst vor Anschlägen (Symbolbild).

Foto: afp

Die Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesamtschule in Duisburg-Hamborn plant für den gesamten neunten Jahrgang zum Ende des Schuljahres eine Fahrt in die britische Hauptstadt. Etwa 160 Schüler werden kurz vor den Sommerferien im Juli für eine Woche nach London fahren, sagt Schuleiter Karl Hußmann unserer Redaktion. Die Reise ist schon einige Zeit geplant. Doch jetzt droht der Schule deswegen ein Streit mit einer Mutter.

Denn sie will ihr Kind nicht mitfahren lassen: Kurz nach dem zweiten Terroranschlag in London habe sie angerufen und gesagt, sie fürchte einen weiteren Anschlag, sagt Hußmann. Die "WAZ" zitiert die Mutter mit den Worten, dass ihr das Risiko in London zu groß sei. Andere Eltern hätten ebenfalls diese Bedenken.

Weitere Fälle seien ihm jedoch nicht bekannt, sagt dagegen der Schulleiter. Er könne verstehen, dass Eltern nach den Anschlägen in London aufgeregt seien. Das Risiko sei in Großbritannien aber nicht größer als anderswo. "Wir fahren nicht in ein Gefahrengebiet." Die Schule habe sich beim Auswärtigen Amt informiert. Die Fachleute hätten Sicherheitshinweise für die britische Hauptstadt veröffentlicht, aber keine Reisewarnung herausgegeben.

Unentschuldigte Fehltage auf dem Zeugnis

Deshalb dürfe kein Schüler einfach zuhause bleiben, die Klassenfahrt gelte als "Unterricht am anderen Ort", sagt Hußmann. Die Teilnahme sei verpflichtend. Wenn eine Mutter ihr Kind nicht mitfahren lasse, fehle der Schüler unentschuldigt. Die Schule werde für ihn keinen Ersatz-Unterricht anbieten, sondern die Woche als unentschuldigte Fehltage auf dem Zeugnis vermerken. Die Eltern hätten auch keinen Anspruch auf eine Erstattung der Anzahlung für die Klassenfahrt.

Die Leitung der August-Dicke-Schule in Solingen will das anders handhaben. Zwar werden die geplanten Reisen eines Englisch-Leistungskurses nach London und einer siebten Klasse nach Südengland stattfinden, wie Schulleiterin Monika Schneider sagt. "Jeder Schüler, der meint, er ist beunruhigt, kann aber zu Hause bleiben."

(wer)
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