Leverkusen Angst vor Dieben: Bayer baut Statuen im Park ab

Leverkusen · Nach dem Raub von drei Kunstwerken im Januar bringt der Konzern die übrigen in Sicherheit. Derweil wird die Konzernzentrale aufpoliert.

 Sie ist schön, aus Bronze und ein echter Klimsch: Um Dieben keine Chance mehr zu geben, demontiert Bayer diese und die übrigen Statuen im Park.

Sie ist schön, aus Bronze und ein echter Klimsch: Um Dieben keine Chance mehr zu geben, demontiert Bayer diese und die übrigen Statuen im Park.

Foto: Schütz

Die Dame links von diesen Zeilen mit schlanker Silhouette, ernstem Blick und Tuch überm Bein sieht aus wie eine Nymphe. Und wo passt eine solche am besten hin? Unter Bäume, zum Beispiel im Carl-Duisberg-Park. Da hat die Schöne, die der Bildhauer Fritz Klimsch 1926 schuf, bisher gestanden. Jetzt räumt Bayer das Bronzefräulein weg. Der Konzern lässt alle Statuen im öffentlich zugänglichen Park demontieren.

Der Grund: Im Januar hatten sich Diebe zweimal an Skulpturen im Park bedient, waren beim Stehlen nicht eben zimperlich vorgegangen: Sie sägten die "Jägerinnen-Gruppe", die "Tatkraft" (beides Klimsch-Werke) und zwei Hirschfiguren oberhalb der Füße respektive Hufe ab. Geschätzter Kunstwert aller drei Statuen: knapp eine Million Euro. Von den Statuen fehlt der Polizei noch jede Spur. "Die Ermittlungen laufen, es sind einige Hinweise eingegangen, die aber noch nicht zielführend waren", berichtete ein Polizeisprecher gestern auf RP-Anfrage. Die Behörde hat einen Spezialisten für Kunst- und Metalldiebstähle auf den Fall angesetzt.

Weil das Park-Areal groß und unübersichtlich sei, könnten die nach dem Kunstraub verstärkt eingesetzten Sicherheitskräfte nicht alles gleichzeitig im Auge behalten, sagte Bayer-Sprecher Roland Ellmann. "Deswegen demontieren wir alles, verwahren die Statuen an einem sicheren Ort und überlegen, wie es weitergeht." Bayer wisse, dass der Park ohne Statuen an Attraktivität verliere. Im Konzern laufen Überlegungen, ob die Plastiken durch Repliken ersetzt werden, mit höherer Sicherheitsausstattung wieder aufgestellt werden "oder sich eine andere Lösung findet", sagte Ellmann.

Konzernzentrale An anderer Stelle im öffentlich zugänglichen Areal des Chemparks steht gerade die Attraktivierung im Mittelpunkt: Das Entrée zum Allerheiligsten des Bayer-Konzerns wird umgebaut. Im Foyer des "Aquariums", wie die Konzernzentrale an der Kaiser-Wilhelm-Allee liebevoll bis zart spöttelnd auch genannt wird, sind die Handwerker beschäftigt. Der Fußboden wird nach zehn Jahren (das gläserne Gebäude wurde im Oktober 2002 eingeweiht), in denen Manager, Mitarbeiter und Gäste drüberliefen, saniert, zum Teil auch, weil etwas an der Fußbodenheizung geändert werden müsse, berichtete Bayer-Sprecher Hans-Bernd Schmitz. Parallel muss sich der Zentral-Pförtner, der bisher vom Foyer-Eingang aus gesehen rechts saß, umstellen. Er sitzt jetzt links. "Das hat pragmatische Gründe, er sitzt nun direkt neben dem Aufgang aus der Tiefgarage und nahe des Behindertenaufzugs", erläuterte Schmitz.

Größte Änderung: Im hinteren Bereich des Foyers wird es ein Mini-Café geben, in dem sich Mitarbeiter aus der Zentrale zwischendurch verpflegen können (Schmitz: "Bisher gibt es hier nur Kaffeeautomaten."). Wie teuer das Aufhübschen des Konzernzentralen-Foyers ist, dazu mochte Bayer keine Angaben machen, ebenso wenig ein Foto von der — von außen gut einsehbaren — Innen-Baustelle erlauben.

Der Foyer-Umbau gehört zum Verschönerungspaket, das Bayer dem Areal an der Allee verordnet hat: Die Fassade von Gebäude K9 wird aufpoliert, Verkehrsinseln werden integriert, die Verkehrsführung wird geändert. Die Arbeiten an der Allee kosten im zweistelligen Millionenbereich.

(RP/jco)
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