Jahresbilanz 2014 NRW bei Angriffen auf Flüchtlingsheime an der Spitze

Frankfurt · Im vergangenen Jahr ist es bundesweit zu 153 Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte gekommen, wie eine Studie von Pro Asyl und der Amadeu Antonio Stiftung zeigt. Die meisten Anschläge gab es in NRW, gefolgt von Sachsen und Bayern.

Misshandlungs-Vorwürfe: das Flüchtlingsheim in Burbach
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Foto: dpa, fg jhe

Außerdem kam es in Deutschland 2014 zu 77 tätlichen Angriffen auf Flüchtlinge und 256 lokalen flüchtlingsfeindlichen Kundgebungen oder Demonstrationen. Dies geht aus einer am Montag in Frankfurt von der Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge Pro Asyl und von der Amadeu Antonio Stiftung vorgelegten "Chronik der Gewalt - Rechte Hetze gegen Flüchtlinge" hervor. Danach kam es in Sachsen zu den meisten rassistisch motivierten Körperverletzungen.

Blick in das Flüchtlingsheim in Essen
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Blick in das Flüchtlingsheim in Essen

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Es sei katastrophal, dass Menschen, die hierzulande Schutz suchten, rassistische Übergriffe befürchten müssten, erklärte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt. Vielerorts lebten Flüchtlinge in Angst. Burkhardt wies darauf hin, dass rassistische Pöbeleien im Zuge der Demonstrationen der anti-islamischen Pegida-Bewegung in Dresden deutlich zugenommen hätten. Ausdrücklich warnte er davor, die "Pegida"-Bewegung "salonfähig zu machen".

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Foto: dpa, rwe lof

Der Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung, Timo Reinfrank, sagte mit Blick auf "Pegida", eine Bewegung, die massiv von rassistischen Ressentiments geprägt sei und sich selbst als "Volkes Wille" inszeniere, schaffe ein Klima, das rassistische Gewalttäter motiviere, den vermeintlichen sogenannten Volkswillen zu vollstrecken. Die Amadeu Antonio Stiftung, 1998 gegründet, verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, "eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet".

(KNA)
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