Prozess um Angriff auf Altenaer Bürgermeister „Ich bin glücklich, dass ich überlebt habe“

Hagen · Er hasse den Mann nicht, aber vergeben könne er ihm auch nicht: Am Freitag hat Andreas Hollstein, der Bürgermeister von Altena, vor Gericht über die Folgen des Messerangriffs auf ihn gesprochen.

Die Messerattacke auf den Bürgermeister der nordrhein-westfälischen Stadt Altena hat den Politiker nach eigenen Angaben mehr mitgenommen, als er zunächst gedacht hatte. „Ich bin glücklich, dass ich überlebt habe“, sagte Andreas Hollstein am Freitag als Zeuge vor dem Hagener Schwurgericht. Er verspüre zwar keinen Hass auf den Angeklagten, vergeben könne er ihm aber nicht. Dafür sei das Leid zu groß, dass er ihm und seiner Familie angetan habe. Nach eigenen Angaben erlitt er in der Folgezeit zwei Hörstürze, die er direkt mit dem Angriff in Verbindung bringt.

Angeklagter entschuldigte sich

Der Angeklagte hatte dem Bürgermeister am 27. November in einem Döner-Imbiss in Altena plötzlich ein Messer an den Hals gesetzt. Dabei hat er laut Hollstein mehrfach gerufen: „Ich steche dich ab. Du lässt mich verdursten, aber holst 200 Ausländer in die Stadt.“

Der Mann hatte sich am zweiten Verhandlungstag bei dem Politiker entschuldigt. Fremdenfeindliche Motive hatte er dabei aber bestritten. Auch habe er den Bürgermeister nicht töten wollen. Er habe sich persönlich einfach in einer ausweglosen Situation befunden.

Die Stadt Altena zählt zu den Kommunen, die mehr Flüchtlinge aufgenommen hat, als sie hätte aufnehmen müssen. Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet auf Mordversuch.

(skr/dpa)
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