NRW-Amnestie-Jahr geht zu Ende Weniger illegale Waffen zurückgegeben als 2009

Düsseldorf · Noch bis zum 1. Juli können in Nordrhein-Westfalen illegale Waffen straffrei abgegeben werden. Doch der Erfolg dieses Amnestie-Jahrs hält sich in Grenzen. Es wurden deutlich weniger Waffen abgegeben als 2009.

 Illegale Waffen: Bei der Polizei kann man sie abgeben.

Illegale Waffen: Bei der Polizei kann man sie abgeben.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Möglichkeit, illegale Waffen und Munition straffrei abzugeben, nutzen in NRW deutlich weniger Menschen als 2009. Noch bis zum 1. Juli gilt eine einjährige Waffen-Amnestie - zum zweiten Mal nach 2009. Doch in vielen Städten werden vergleichsweise wenige illegale Waffen abgegeben, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter großen Polizeibehörden in NRW. Kurz vor dem Ende der einjährigen Amnestiephase wurden in den befragten Regionen bisher nur rund 750 Waffen abgegeben.

Bei der Amnestie 2009 waren laut NRW-Innenministerium landesweit rund 40 000 Waffen zusammengekommen. Dieses Mal werden es sicher nicht so viele. Zur Halbzeitbilanz des Amnestiejahres Ende 2017 hatte das Innenministerium rund 5500 abgegebene Waffen gezählt. Aktuellere Zahlen liegen einer Sprecherin zufolge noch nicht vor. „Die meisten Menschen haben ihre illegalen Waffen vermutlich schon 2009 abgegeben“, sagte die Sprecherin. Ziel sei es weiterhin, die Zahl der illegalen Waffen zu verringern.

Besonders in Aachen wurden viele Waffen abgegeben

Die meisten Waffen registrierte mit 317 die Polizei Aachen - darunter neben Pistolen und Revolvern auch Schreckschusswaffen sowie 50 Luftgewehre. „Die meisten der abgegeben Waffen wurden bei Aufräumarbeiten im Keller oder auf dem Dachboden gefunden“, sagte ein Polizeisprecher.

Im Hochsauerlandkreis kamen 193 Waffen zusammen, in Bochum rund 100 (2019 waren es 1200), in Köln 87 (2009: 2339 Waffen) und in Münster 25. In Düsseldorf wurden bisher 32 illegale Waffen abgegeben. Neben Pistolen und Revolvern sind auch Kriegswaffen dabei. „Meistens handelt es sich um Fundstücke oder Waffen aus einem Nachlass“, sagte Heidi Schulz von der Düsseldorfer Polizei. „Ich habe mit wesentlich mehr Waffen gerechnet.“

Bei zurückgegebenen Waffen würden die Seriennummern überprüft, um festzustellen, ob mit der Waffe etwas vorgefallen ist. „Bisher war das aber noch nicht der Fall.“

Abgegebene Waffen werden zerstört

Die Pistolen, Revolver und Gewehre, die bei den NRW-Polizeiwachen abgegeben werden, werden zentral durch das Landesamt für Polizeiliche Dienste (LZPD) zerstört. „Eine Maschine zerlegt die Waffen mit extremem Wasserdruck. Anschließend werden die Überreste verbrannt“, erläuterte ein LZPD-Sprecher.

Schätzungen zu illegalen Waffen in NRW gibt es laut Innenministerium nicht. Im Nationalen Waffenregister seien knapp 1,1 Millionen legale Waffen gespeichert. Rund 300 000 Menschen besitzen eine waffenrechtliche Erlaubnis.

(dpa/hpaw)
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