Erkelenz Alter Friedhof verwüstet

Erkelenz · Hoher finanzieller und ideeller Schaden: Der alte Friedhof an der Brückstraße in Erkelenz ist eines der schönsten Denkmäler der Stadt. Vandalen haben mindestens 20 Grabmäler zerstört. Viele davon wurden gerade restauriert.

 Ein Bild der Verwüstung bietet sich auf dem alten Friedhof in Erkelenz. Technischer Beigeordneter Ansgar Lurweg (vorne) und Ehepaar Wendt, das sich für das Denkmal engagiert, können das Ausmaßer kaum fassen.

Ein Bild der Verwüstung bietet sich auf dem alten Friedhof in Erkelenz. Technischer Beigeordneter Ansgar Lurweg (vorne) und Ehepaar Wendt, das sich für das Denkmal engagiert, können das Ausmaßer kaum fassen.

Foto: Günter Passage

Kreuze sind von den Sockeln geschlagen worden. Sie wurden umgestoßen, abgerissen, zerschlagen. Figuren wurden zerstört. Weit entfernt von der Grabstätte ist die Hand einer Christusfigur gefunden worden. Einer anderen Figur ist der Kopf abgeschlagen worden. Er wurde noch nicht gefunden. Ansgar Lurweg, der Technische Beigeordnete der Stadt, machte sich gestern ein Bild von den Zerstörungen. Danach erklärte er, dass der Schaden wohl sechsstellig sein wird.

Noch schlimmer aber wiege der ideelle Schaden, sagte Ansgar Lurweg. In den vergangenen drei Jahren hat die Stadt mit finanzieller Hilfe des Landes eine knappe viertelmillion Euro in die Restaurierung der 47 wertvollsten Grabsteine investiert. Die Arbeiten wurden gerade abgeschlossen. Daran mitgewirkt hat ein eigens gegründeter Arbeitskreis im Heimatverein der Erkelenzer Lande, der regelmäßig auf dem Friedhof tätig ist, ihn pflegen hilft und jeden Morgen und jeden Abend dessen Tore abschließt. Einige der restaurierten Grabstätten sowie einige andere wurden jetzt zerstört.

Ulrich Wendt ist einer der Köpfe des Arbeitskreises. Gestern konnte er immer noch nicht fassen, was er am Abend zuvor sehen musste. Er war auf die Schäden hingewiesen worden und ist mit der Polizei am Dienstag im Licht von Taschenlampen die zerstörten Gräber abgegangen. Gestern erklärte Polizeisprecher Karl-Heinz Frenken: "Es wurden bisher keine Spuren festgestellt, wie die Täter auf den Friedhof gelangt sind." Nachts wird dieser abgeschlossen, eine hohe Mauer zur Brückstraße und zur Anton-Heinen-Straße sowie Wohnbebauung zu allen Seiten fassen das Denkmal ein. Die Mitglieder des Arbeitskreises haben schon die Nachbarschaft gefragt, Hinweise hat die jedoch keine geben können — möglicherweise ist gestern aber einer bei der Polizei eingegangen. Jetzt hoffen die Verantwortlichen. Und die Polizei ist auf der Suche nach weiteren Zeugen.

Viele Schäden sind in der Mitte des alten Friedhofs, dort wo er schwer einsehbar ist, angerichtet worden. "Für das, was hier geschehen ist, braucht man Kraft. Teilweise sind die Kreuze mit Eisen verankert", sagte Ansgar Lurweg. Auch sei das nicht innerhalb kurzer Zeit passiert. Von mindestens 20 zerstörten Grabstätten spricht die Polizei. Dass einige auf den ersten Blick nicht mehr zu reparieren scheinen, sagte der Technische Beigeordnete. "Zuerst einmal müssen wir jetzt die Reststücke sichern und uns einen Überblick verschaffen, was noch gerettet werden kann", erklärte Ansgar Lurweg.

Die Polizei geht davon aus, dass sich die Tat zwischen dem 10. Oktober um 19.30 Uhr und dem 11. Oktober um 17.50 Uhr ereignete. Der Arbeitskreis Friedhof Brückstraße schließt aber nicht aus, dass die Vandalen auch schon am vergangenen Wochenende auf dem Friedhof, der nicht mehr in Betrieb ist, gewütet haben könnten.

Zeugenhinweise an das Regionalkommissariat der Polizei in Erkelenz unter Tel. 02431 9900.

(RP/jt)
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