Mönchengladbach Alkoholverbot in NVV-Bussen

Mönchengladbach · Der Städte- und Gemeindebund fordert, Alkohol aus dem öffentlichen Nahverkehr zu verbannen. Die NVV sieht keinen Grund zu handeln, da Essen und Trinken in Bussen sowieso untersagt sei. Die CDU will schärfere Kontrollen.

Sieben Wahrheiten über Alkohol
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Foto: ap

Wer in Mönchengladbach mit dem Bus von A nach B fahren möchte, muss währenddessen auf zwei menschliche Bedürfnisse verzichten: Essen und Trinken ist in den Bussen der NVV grundsätzlich untersagt. Nach Angaben des Unternehmens ist dies in den Beförderungsbedingungen geregelt. Aufkleber mit durchgestrichenen Symbolen an den Eingängen machen darauf aufmerksam.

Gewalt vorbeugen

Da Trinken den Genuss von Bier, Wein und Spirituosen einschließt, gilt in NVV-Bussen prinzipiell, jedoch nicht ausdrücklich, ein Alkoholverbot. Derzeit wird landauf, landab darum gerungen, Alkohol generell aus dem öffentlichen Nahverkehr zu verbannen. Ausgangspunkt der Diskussion ist Hamburg.

Seit dem 1. September darf in der Hansestadt in allen U- und S-Bahnen, in Bussen und an den Haltestellen kein Alkohol mehr konsumiert werden. Nach einer einmonatigen "Verwarnphase" sollen Promille-Sünder mit 40 Euro zur Kasse gebeten werden. Sicherheitspersonal soll die Einhaltung des Verbots überwachen.

Ziel der bundesweit bislang einmaligen Maßnahme ist es, Gewalt und Vandalismus in Bus und Bahn vorzubeugen und das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu verbessern. Geht es nach dem Deutschen Städte- und Gemeindebund, soll das "Hamburger Modell" bundesweit Schule machen. Unterstützung kommt von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). "Alkohol senkt die Hemmschwelle, Gewalt auszuüben, immens", sagt der stellvertretende Bundesvorsitzende Frank Richter.

Die Gladbacher Polizei sieht das ähnlich. Für etwaige Kontrollen sei allerdings das Verkehrsunternehmen zuständig, sagt Sprecher Jürgen Lützen. Ausnahme: "Brisanzspiele" der Borussia, vor allem gegen den 1. FC Köln. In der vergangenen Saison durchsuchten Beamte Kölner Fans am Rheydter Bahnhof, bevor sie die Shuttlebusse in Richtung Stadion bestiegen.

Die NVV sieht aktuell keinen Anlass, an der bestehenden Regelung etwas zu ändern. "Damit fahren wir sehr gut", sagt Sprecherin Nadine Reuen. Außerordentliche Kontrollen werde es nicht geben. Grundsätzlich seien die Fahrer angehalten, niemanden mit einer Flasche in den Bus zu lassen. Aber: "Wir können natürlich nicht verhindern, dass Alkohol hinein geschmuggelt wird." Beschwerden über Trinkgelage in Bussen oder betrunkene Fahrgäste gebe es "nur sehr selten".

Verbote kontrollieren

Nach Ansicht der Gladbacher CDU reichen Verbote alleine nicht aus. "Das muss streng kontrolliert werden. Die Busfahrer dürfen damit nicht alleine gelassen werden", sagt CDU-Kreisgeschäftsführer Jochen Klenner. Gegebenenfalls müsse zusätzliches Sicherheitspersonal das Verbot durchsetzen. Das effektivste Mittel zur Verbeugung von Randale und Vandalismus, sieht die CDU im Ausbau der Videoüberwachung. Derzeit sind nicht alle Bussen mit der Technik ausgerüstet. "Kameras schrecken ab und erleichtern der Polizei die Ermittlungen", sagt Klenner.

Laut NVV liege es im Einzelfall im Ermessen des Fahrers, wie mit offensichtlich stark alkoholisierten Personen umgegangen werde. "Wenn jemand extrem stört oder andere Fahrgäste belästigt, wird auch die Polizei gerufen", sagt Sprecherin Nadine Reuen. Aus Gründen der Sorgfaltspflicht könnten unzurechnungsfähige Menschen nicht ohne weiteres vor die Tür gesetzt werden.

(RP/rl)
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