Nach Explosion von E-Bike-Akku in Bochum „Die Gefahr ist beim Laden an der Steckdose am größten“

Düsseldorf · Immer wieder explodieren E-Bike-Akkus wie jüngst in einem Mehrfamilienhaus in Bochum. Experten erklären, worauf man beim Laden achten muss, um solche Unfälle zu vermeiden.

 Im Winter sollten Pedelecfahrer den Akku besser abmontieren und ihn mit ins Haus nehmen.

Im Winter sollten Pedelecfahrer den Akku besser abmontieren und ihn mit ins Haus nehmen.

Foto: dpa-tmn/Robert Günther

Es ist Nachmittag, als die Bochumer Feuerwehr am vergangenen Samstag wegen einer Explosion in eine Wohnung gerufen wird. Als die rund 50 Kräfte eintreffen, ist die Wohnung eines Mehrfamilienhauses stark verraucht. Fünf Menschen müssen vom Notarzt untersucht werden; eine Person wird mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Grund für die Rauchentwicklung ist ein E-Bike-Akku, der explodiert ist.

Immer wieder explodieren Akkus von elektrischen Fahrrädern. Erst im November richtete in Lengerich im Kreis Steinfurt eine Akku-Explosion in einer Wohnung einen Sachschaden von 200.000 Euro an. In dem Fall war der Akku zunächst an ein Ladegerät angeschlossen gewesen; dabei hatte das Gerät plötzlich geknistert, und auch Rauch stieg dabei auf. Der Besitzer nahm den Akku deshalb ab und legte ihn in die Badewanne. Wenig später explodierte das Gerät.

„Von elektronischen Geräten geht zwar immer eine gewisse Gefahr aus. Aber eigentlich dürften solche Akkus nicht von selbst in Brand geraten“, sagt Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). Die Geräte hätten mittlerweile sehr hohe Sicherheitsstandards. „Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte dann laden, wenn er zuhause ist, um im Ernstfall eingreifen zu können“, so Habermehl. „Die Gefahr, dass ein Akku in Brand gerät, ist beim Laden an der Steckdose am größten. Wenn so ein Akku einmal brennt, dann nützen auch Sicherheitsschalen oder Boxen nur noch wenig“, betont er.

Ganz ungefährlich seien die Akkus nicht, heißt es beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club, kurz ADFC. Unsachgemäßer Umgang, hohe Temperaturen, mechanische Einwirkungen oder falsche Ladegeräte könnten beim Umgang mit dem Akku gefährlich werden. Der Akku sollte, insbesondere beim Laden, nie direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein und auch nicht auf eine Heizung oder im Auto auf die Hutablage gelegt werden, rät der ADFC. „Auch wer im Herbst und Winter von der Radtour heimkehrt, sollte den Akku nicht direkt ans Ladegerät anschließen, denn ein eiskalter Akku könnte Schaden nehmen“, so der Fahrrad-Club.

Die Dekra mahnt zur Vorsicht, sobald ein Akku beschädigt worden ist – sei es durch Herunterfallen oder einen Unfall. „Zeigen sich Risse oder ist das Gehäuse aufgebrochen, darf der Akku unter keinen Umständen weiter benutzt werden. Vorsicht: Unter Umständen tritt Elektrolytflüssigkeit aus, die zu Hautreizungen führen kann“, so die Sachverständigen. Die Dekra- Experten warnen zudem davor, beschädigte Lithium-Ionen-Akkus im Haus oder in der Garage zu lagern. „Wegen der erhöhten Brandgefahr sollten sie, und dies nur kurzzeitig, an einem sicheren Ort im Freien, zum Beispiel in einem mit Sand gefüllten Behälter, aufbewahrt werden.“

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