„Keine Räume für die AfD“ „Köln gegen Rechts“ ruft zum Protest gegen Landesparteitag auf

Köln · Noch ist nicht klar, ob der NRW-Landesparteitag der AfD Anfang Dezember in der Kölner Messe abgehalten wird. Unter dem Motto „Keine Räume für die AfD“ ruft das Bündnis Köln gegen Rechts aber jetzt schon zu einer Kundgebung auf.

 Das AfD-Logo am Eingang zum Fraktionssaal der AfD im Deutschen Bundestag. (Symbolbild)

Das AfD-Logo am Eingang zum Fraktionssaal der AfD im Deutschen Bundestag. (Symbolbild)

Foto: dpa/Michael Kappeler

Vor dem NRW-Landesparteitag der AfD regt sich in Köln Widerstand. Das antifaschistische Aktionsbündnis „Köln gegen Rechts“ ruft für diesen Samstag, 16. Oktober, um 13 Uhr zu einer Kundgebung am Alten Messeturm in Deutz auf. Es gehe zunächst einmal darum, „den Druck auf die Kölner Messe zu erhöhen“, sagt Bündnis-Sprecher Reiner Krause. Noch steht nämlich nicht fest, dass der Parteitag am 4. und 5. Dezember mit 530 Delegierten in den Räumen der Kölnmesse stattfindet.

„Es gibt eine Anfrage der AfD“, sagt Guido Gudat, Sprecher der Kölnmesse. „Aber ein erstes Gespräch wird erst in der kommenden Woche stattfinden. Erst dann haben wir eine Faktenlage, worüber wir reden können.“ Eine AfD-Sprecherin sagte am Donnerstag, neben Köln stünden noch andere Orte zur Diskussion.

„Köln gegen Rechts“ will aber vorsorglich mit einer „breiten Mobilisierung“ beginnen, wie der Sprecher sagt. Es solle gar nicht erst zum Parteitag in Köln kommen. Vor allem wegen wegen des historischen Hintergrunds der Kölner Messe. Von 1939 bis 1945 war das Messegelände ein Außenlager des Konzentrationslager Buchenwald. Von hier aus wurden Tausende Juden, Sinti und Roma deportiert. In einem „Arbeitserziehungslager“ der Gestapo wurden die Häftlinge zur Trümmerbeseitigung und Bergung von Leichen nach Bombenangriffen auf Köln eingesetzt. Auf dem Gelände war auch ein Lager für zivile Zwangsarbeiter. Die Kundgebung am Samstag findet an einer Gedenktafel statt, die daran erinnert.

„Dies kann und darf kein Ort sein, an dem eine Partei wie die AfD, dessen stellvertretender Landessprecher sich als das freundliche Gesicht des Nationalsozialismus bezeichnet, eine Tagung abhält“, sagt Bündnissprecher Krause. „Noch ist dieser Schaden abzuwenden.“ Unterstützt wird die Kundgebung vom Kölner Historiker Martin Stankowski, der auf die Rolle des Ortes im Nationalsozialismus eingehen will.

 „Köln gegen Rechts“ kündigt an, im Dezember rund um das Messegelände und in der Innenstadt gegen den Parteitag zu demonstrieren, sollte er tatsächlich auf dem Messegelände stattfinden. Mehrere Demonstrationen wurden bereits vorsorglich angemeldet. Vor dem Landesparteitag hält die AfD an den letzten beiden Oktober-Wochenenden in der Essener Grugahalle ihre Landeswahlversammlungen ab zur Aufstellung ihrer Kandidatenliste für die Landtagswahl im Mai 2022.

Als die AfD 2017 ihren Bundesparteitag im Kölner Maritim-Hotel am Heumarkt abhielt, demonstrierten Tausende Menschen lautstark dagegen. Vor dem Eingang des Hotels standen Wasserwerfer und Reiterstaffeln. Der Direktor des Hotels hatte die Auswirkungen offenbar unterschätzt und hinterher angekündigt, der AfD nie wieder Räume für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.

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