Gutachten Abkehr vom „Turbo-Abi“ kostet in NRW mehr als 500 Millionen Euro

Düsseldorf · Künftig sollen Schüler in NRW wieder neun Jahre das Gymnasium besuchen. Das wird teuer, wie nun aus einem Gutachten hervorgeht.

 Ein Mädchen in einer Schulklasse (Symbolfoto).

Ein Mädchen in einer Schulklasse (Symbolfoto).

Foto: dpa/Daniel Karmann

Die Rückkehr zur neunjährigen Regelschulzeit an den öffentlichen Gymnasien (G9) wird in Nordrhein-Westfalen laut einem Gutachten über 500 Millionen Euro kosten. Demnach belaufen sich allein die Bau- und Ausstattungskosten für über 1000 zusätzliche Räume auf rund 518 Millionen Euro. Das geht aus einem am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellten Gutachten des Wuppertaler Instituts für bildungsökonomische Forschung im Auftrag der Landesregierung hervor. Zusätzlich entstehen demzufolge jährliche Kosten in Höhe von etwa 31 Millionen Euro - etwa für Schülerfahrtkosten, Lernmittel, Hausmeister- oder Verwaltungsstellen.

Kosten müssen Verteilt werden

Das Landeskabinett hatte im vergangenen März die Rückkehr zu G9 ab dem Schuljahr 2019/20 beschlossen. Das G9-Gesetz soll noch vor der Sommerpause verabschiedet werden.

Landesregierung und Kommunen hatten sich im Vorfeld darauf verständigt, ein Gutachten einzuholen und anschließend über die Kostenaufteilung zu verhandeln. Für das Gutachten wurden Schulleiter und -träger befragt. Die beiden beauftragten Wissenschaftler gehen davon aus, dass insgesamt sechs Neubauten nötig werden, um 216 zusätzliche Räume zu schaffen sowie Erweiterungsbauten für 800 Klassenräume.

Das Schulministerium rechnet nach internen Abfragen damit, dass über 90 Prozent der Gymnasien zu G9 zurückkehren werden. Für über 100 Millionen Euro an jährlichen Kosten für mehr als 2000 zusätzliche Lehrer muss das Land aufkommen. Derzeit gibt es in NRW insgesamt 655 Gymnasien - davon 511 öffentliche Schulen mit rund 433 000 Schülern.

(sef/dpa)
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