Wermelskirchen Abgebranntes Haus droht einzustürzen

Wermelskirchen · Nach dem Feuer in Beutelshufe wurde das Fachwerkhaus gestern von einem Sachverständigen begutachtet. Der Schaden beträgt mehrere Hunderttausend Euro. Einer der Bewohner hat die Zucht der Hanfpflanzen im Garten zugegeben.

 Blick auf das alte Fachwerkhaus in Beutelshufe: Einen Tag nach dem Brand wird das ganze Ausmaß sichtbar. Das Grundstück ist mit Bauzäunen abgesichert. Das Haus ist nicht mehr bewohnbar, es besteht Einsturzgefahr.

Blick auf das alte Fachwerkhaus in Beutelshufe: Einen Tag nach dem Brand wird das ganze Ausmaß sichtbar. Das Grundstück ist mit Bauzäunen abgesichert. Das Haus ist nicht mehr bewohnbar, es besteht Einsturzgefahr.

Foto: Radermacher

Das Grundstück ist durch Bauzäune eingegrenzt, überall um das alte Fachwerkhaus herum läuft man über zersplitterte Dachpfannen, Fensterscheiben sind zerbrochen, in der Luft liegt immer noch ein strenger Brandgeruch. Einen Tag nach dem Feuer in der Hofschaft Beutelshufe wird das gesamte Ausmaß sichtbar. Die vier Bewohner des alten Fachwerkhauses konnten ihr Hab und Gut nicht retten. Sie haben alles verloren. Wie das Feuer am Montag gegen 6.30 Uhr ausbrechen konnte, ist für sie ein großes Rätsel.

Sachverständiger Alfons Moors ging dieser Frage gestern vor Ort nach. Er wurde von der zuständigen Versicherung beauftragt, das etwa 400 Jahre alte Fachwerkhaus zu begutachten. Der Brandursachenermittler schaute sich jedes Zimmer an, machte Fotos mit der Digitalkamera, hielt Ausschau nach "typischen Knackpunkten" eines Hauses (E-Herd, Schornstein, technische Geräte) und befragte die Bewohner detailliert über den Hergang am Montagmorgen — um herauszufinden, was die Ursache für den Brand war. In der Regel seien solche Untersuchungen nach einem Tag abgeschlossen. "Wir mussten in manchen Fällen aber auch schon mehrere Tage ermitteln", berichtete Moors. Die Brandursache in Beutelshufe konnte gestern nicht abschließend geklärt werden.

Bei der Besichtigung des Hauses, das zuvor von der Polizei "versiegelt" worden war, musste der Sachverständige allerdings besonders vorsichtig sein. "Das Gebäude ist einsturzgefährdet", warnte Kriminaloberkommissar Axel Ufer. Ein kurzer Blick nach oben brachte Aufklärung: Ein Giebel des Hauses hat sich durch das Feuer gefährlich zur Seite geneigt und droht herabzustürzen. Man könne nicht sagen, wie sicher das gesamte Gebäude noch sei, daher sei bei der Begutachtung äußerste Vorsicht geboten, erklärte Ufer.

Dem 50-jährigen Mann, der mit seiner Schwester und den Eltern in dem Haus wohnte, war gestern der Schock noch deutlich anzumerken. "Ich kann mir nicht erklären, wie das Feuer ausbrechen konnte", sagte er. Sein Vater sei um 5 Uhr morgens noch auf der Toilette gewesen, und auch als der Postbote kam, sei von einem Feuer noch nichts zu sehen gewesen. "Und dann werde ich plötzlich wach und es brennt."

Der 50-Jährige hat, so teilte die Polizei gestern mit, mittlerweile eingeräumt, dass ihm die 26 Cannabis-Pflanzen gehören, die von der Polizei während der Löscharbeiten zufällig im Garten gefunden worden waren. Die Polizei ermittelt wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Das Feuer in dem alten Fachwerkhaus hatte am Montagmorgen einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. 50 Einsatzkräfte aus Wermelskirchen, unterstützt von der Feuerwehr Burscheid, bekämpften den Brand. Kurzzeitig mussten sie die Löscharbeiten unterbrechen, weil im Haus gelagerte Munition plötzlich unkontrolliert durch die Gegend schoss. Verletzt wurde niemand. Der Gesamtschaden, den das Feuer an dem Fachwerkhaus verursacht hat, war gestern Nachmittag noch nicht genau zu beziffern. Polizeisprecherin Claudia Kammann sprach von "mehreren Hunderttausend Euro".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort