Sommertour Abenteuer für Höhlenforscher

Sommertour · Während der Ferienwochen berichten unsere Reporter täglich von uralten Legenden und geheimnisvollen Orten in Nordrhein-Westfalen. Heute: die Millionen Jahre alte Kluterthöhle aus Grauwacke und Schiefer in Ennepetal.

 Auf der Erlebnistour geht es im Entengang oder bäuchlings durch die Millionen Jahre alte Kluterthöhle in Ennepetal. Bequemer ist der 45-minütige Rundgang.

Auf der Erlebnistour geht es im Entengang oder bäuchlings durch die Millionen Jahre alte Kluterthöhle in Ennepetal. Bequemer ist der 45-minütige Rundgang.

Foto: Kluterthöhle

Ennepetal Die Gittertüre in der Felswand zeigt den Eingang. "Vorsicht, hier kann man sich verlaufen", rät Patrice, der durch die Kluterthöhle führt. Dunkelheit, Zickzack-Gänge, in denen man sich duckt, ein Schlammsee, der Murmelbach, mit Glück ein paar Fledermäuse. Unser geheimnisvoller Ort besteht aus 360 Gängen auf einer Länge von 5,5 Kilometern und ist eine der größten Natur- und Schauhöhlen Deutschlands — fast ohne Tropfsteine.

Sommertour: Abenteuer für Höhlenforscher
Foto: KLXM.de

"Die Höhle ist 60, das Gestein 360 Millionen Jahre alt", erklärt Patrice. Felsschichten werden mit der Taschenlampe sichtbar. "Kennt Ihr Grauwacke oder Schiefer?", fragt er die Kinder. Während bei Schiefer oft die Antwort "für Häuser" kommt, hilft er bei Grauwacke nach. "Daraus hat man früher Wackersteine für Wege und Straßen gemacht. Und auch heute noch gibt es sie in vielen Innenstädten."

An der 100 Meter langen "Korallenstraße" berichtet der Höhlenführer den staunenden Kindern, dass das Meer früher bis zur Höhle reichte. Alle stehen unter einem vor Millionen von Jahren abgestorbenen Korallenriff, als plötzlich eine Gruppe mit Helm und Lampe auf dem Kopf und nicht mehr ganz sauberen Hosen und Jacken den Weg kreuzt. "Das sind unsere Erlebnis-Höhlenforscher", sagt Patrice, "die Kinder und ihre Eltern erkunden 90 Minuten lang abseits unseres 45-minütigen Weges die Höhle im Entengang oder bäuchlings über den Boden kriechend." Wer als Erwachsener klettern möchte, der geht auf die XX-treme-Tour.

Tief durchatmen, das wird an der nächsten Ecke empfohlen. "Aber das tun alle seit Betreten der Höhle, da die Luft staub- und allergenfrei ist bei bis zu 98 Prozent Luftfeuchtigkeit", berichtet Patrice. Und das bei gleichbleibenden Temperaturen von acht bis zehn Grad im Sommer und Winter. Deshalb werden die Labyrinthe "Ostsee" und "Tiefebach" für therapeutische Zwecke gegen Asthma, Bronchitis oder Neurodermitis genutzt.

Wer immer noch nicht glaubt, dass man sich in der Höhle verlaufen kann, dem erzählt Patrice die Geschichte von Heinrich Schmidt. Der hat sich 1883 verirrt und fand erst nach sechs Tagen und sieben Nächten zurück zum Ausgang. Still und ein wenig nachdenklich erreichen die Besucher das Tageslicht.

(RP)
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