Fall „Sandkuhle“ aus Rheurdt Mordmotiv vor mehr als 20 Jahren waren womöglich 5000 Mark

Aachen/Rheurdt · Rund 24 Jahre nach einem brutalen Mord in der Nähe von Aachen sind die Ermittler überzeugt, dass ein heute 50-Jähriger die Tat aus Geldgier begangen hat. Der jahrzehntelang unbekannte Tote war in Rheurdt im Kreis Kleve gefunden worden.

Mit diesem Foto wurde nach dem Toten gefahndet.

Mit diesem Foto wurde nach dem Toten gefahndet.

Foto: LKA/Polizei Krefeld

Der Mann sitzt seit einer Woche in Untersuchungshaft. Er soll das Opfer Ende 1996 erschlagen haben - wegen einer Summe von 5000 Mark. „Ich habe ihn selbst festgenommen“, sagte der Leiter der Mordkommission der Polizei in Krefeld, Gerhard Hoppmann, am Mittwoch. Der Tatverdächtige stamme aus dem Raum Aachen und schweige zu den Vorwürfen.

Eine Handvoll Mitwisser der Bluttat habe sich nach einem neuen Aufruf vor einem Monat gemeldet, berichtete Hoppmann. Sie hätten fast 24 Jahre lang geschwiegen, weil sie entweder in einer persönlichen Beziehung zu den Tatverdächtigen standen oder ihren Erzählungen schlicht nicht geglaubt hätten. Der zweite an der Tat beteiligte Mann sei schon ein Jahr darauf in der Türkei tödlich mit dem Motorrad verunglückt.

Damit gab es eine spektakuläre Entwicklung in dem Mordfall, der 24 Jahre über ungeklärt war. Seit der vergangenen Woche saß der Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Erst vor einem Monat war die Identität des viele Jahre unbekannten Toten bekannt geworden. Die nackte Leiche des 43 Jahre alten Mannes aus Würselen bei Aachen war am 8. Dezember 1996 etwa 100 Kilometer entfernt bei Rheurdt im Kreis Kleve entdeckt worden – an einer Kiesgrube. Der Mann, ein geschiedener Vater zweier Kinder, war nie vermisst gemeldet worden. Laut Polizei nahm die Familie an, dass er sich wegen seiner Schulden abgesetzt hatte.

Die Ermittler hatten sich im August vergangenen Jahres noch einmal an das ZDF gewandt, weil sie den eigentlich schon als ungelöst zu den Akten gelegten Fall nach Gründung der Cold-Case-Datenbank des Landeskriminalamtes (LKA) noch einmal aufgerollt hatten. Mit neuer digitaler Bildtechnik hatte das LKA mit den vorliegenden Leichenfotos neue Montagebilder des Toten erstellt. Als „Cold Case“-Ermittlungen werden Verfahren der Schwerkriminalität bezeichnet, bei denen die Ermittlungen nach einer Dauer von einem Jahr kein Ergebnis erbracht haben. Die Täter von damals können auch heute noch ihrer gerechten Strafe zugeführt werden, denn im Gegensatz zu Totschlag verjährt Mord nicht.

Nachdem der Fall in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ gezeigt worden war, hatte ein Zuschauer den entscheidenden Hinweis auf die Identität des Opfers gegeben. Neue Hinweise hätten letztlich zur Festnahme des Tatverdächtigen geführt, erklärte die Aachener Staatsanwaltschaft.

(mba/dpa)
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