Vorfall in Herzogenrath Wie ein Fünfjähriger beim Versteckspielen verloren ging und zurück zu seiner Familie fand

Aachen/Herzogenrath · Er wollte sich nur vor seinen Geschwistern verstecken. Ein Fünfjähriger entschied sich aber für ein besonders gutes Schlupfloch – einen Zug in Richtung Aachen, der dann losfuhr. Zu spät um wieder auszusteigen. Wie der verlorene Sohn zu seiner Familie zurückkehrte und wie es dazu kam.

 Die Bundespolizei sorgt unter anderem am Bahnhof für die Sicherheit.

Die Bundespolizei sorgt unter anderem am Bahnhof für die Sicherheit.

Foto: Bundespolizei

Vermutlich hatte er Angst, als sich der Zug – sein unauffindbares Versteck – in Bewegung setzte. Schließlich wollte der Fünfjährige, der sich mit einer Regionalbahn in Herzogenrath ein besonders gutes Versteck ausgesucht hatte, zwar nicht gut von seinen beiden Geschwistern zu finden sein – aber auch nicht ganz verloren gehen.

Das Ganze fing harmlos mit einem Versteckspiel in einem Herzogenrather Supermarkt an. Sein Vater war gerade mit den Einkäufen beschäftigt, als der Fünfjährige sich vor seinen Geschwistern versteckte. Aber es musste ein besonderer Versteckplatz sein, wo ihn keiner findet – schließlich macht Verstecken viel mehr Spaß, wenn die anderen Mitspieler lange suchen müssen. Deshalb ging das Kind unbeobachtet aus dem Supermarkt und lief zum Bahnhof, der in der Nähe lag. In einem Zug, der am Gleis stand, versteckte er sich – vielleicht dachte der Fünfjährige etwas wie: „Hier ist es gut genug“ oder „Meine Geschwister finden mich nie“. Doch die Bahn fuhr kurz darauf ab – in Richtung Aachen Hauptbahnhof, ungefähr 15 bis 20 Minuten entfernt von Herzogenrath, wo er versehentlich eingestiegen war. Dass seine Geschwister und auch sein Vater ihn so nicht wiederfinden würden, musste ihm in dieser Situation sicherlich schmerzlich bewusst geworden sein.

Ein Reisender bemerkte den Fünfjährigen, der sich im Zug versteckte und alleine reiste, wie die Bundespolizei berichtet. Er ging mit dem Kind zusammen zum Zugbegleiter in der Bahn. Der Zugbegleiter verständigte die Bundespolizei und gab Bescheid, dass ein Fünfjähriger versehentlich im Zug gelandet war. Nach der Einfahrt am Aachener Hauptbahnhof brachte der Zugbegleiter den Fünfjährigen zur Wache der Bundespolizei.

Auch der Vater hatte in der Zwischenzeit schon das Fehlen seines Kindes bemerkt. Er wandte sich an die Landespolizei, die eine Vermisstenmeldung aufnahm. Schnell konnte der Vater aufatmen, denn die Landes- und Bundespolizei tauschten sich aus und bemerkten, dass es sich bei der Vermisstenmeldung und dem gefundenen Jungen um das selbe Kind handelte.

Der Vater machte sich erleichtert mit seinen beiden weiteren Kindern auf den Weg zum Hauptbahnhof in Aachen. Dort nahm er seinen fünfjährigen Sohn in Empfang. Die Polizisten klärten das Kind noch über die Gefahren an Bahnanlagen auf – vermutlich damit es nicht noch einmal so leichtfertig am Bahnhof spielte, denn das kann auch gefährlich werden. Zum Glück war dem Jungen aber nichts passiert. Wenig später konnten er, seine Geschwister und ihr gemeinsamer Vater die Wache verlassen. Das Versteckspiel, das so harmlos im Supermarkt begonnen hatte, war beendet.

An das Abenteuer wird der Fünfjährigen allerdings sicher noch lange denken – zum Beispiel dann, wenn er sich mal wieder verstecken muss.

(jmb/ots)
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