Sorge um Atomunfall in Belgien Zehntausende in der Region Aachen wollen Jodtabletten

Aachen · Aus Angst vor einem Atomunfall im nahegelegenen Tihange haben mehr als 75.000 Bürger in der Region Aachen Jodtabletten beantragt. Das Medikament soll etwa vor Schilddrüsenkrebs schützen - sollte es zu einem GAU im belgischen Kraftwerk kommen.

Diese Hilfsmittel für den Notfall gibt es
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Foto: Christoph Reichwein

Seit Anfang September können Anwohner das Medikament über die Stadt Aachen kostenlos beziehen, um nach einem Atomunfall besser vor Schilddrüsenkrebs geschützt zu sein. Die Zahl der Anträge habe sich mehr als verdoppelt, seitdem vergangene Woche in Tihange Block 1 vom Netz genommen wurde, wie der "Spiegel" am Samstag berichtete.

Ingenieure hatten demnach einen Defekt an einer Pumpe im nuklearen Bereich festgestellt. Wissenschaftler der belgischen Universität Löwen fordern, auch Tihange 2 vom Netz zu nehmen, wie der "Spiegel" schrieb. Sie hätten eine Vielzahl Mikrorisse im Druckbehälter des Reaktors gefunden. Der Betreiberkonzern Electrabel halte die Risse für ungefährlich.

Der Aachener Städteregionsrat Helmut Etschenberg (CDU) klagt vor belgischen Gerichten gegen den Betrieb von Tihange 2. "Bei einem GAU gibt es eine zehnprozentige Wahrscheinlichkeit, dass unsere Region so stark verseucht wird wie das Gebiet um Fukushima", sagte er dem "Spiegel".

(AFP)
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