Nach Tanklaster-Brand bei Mülheim A40-Brücke wird abgerissen – Verkehr wohl wochenlang eingeschränkt

Mülheim · Nach dem Brand eines Tanklasters muss eine Eisenbahnbrücke über der A40 nahe Mülheim erneuert werden. Das erwartete Pendler-Chaos blieb vorerst aus.

A40 bei Mülheim: Abriss der Brücke legt Verkehr lahm
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Abriss der A40-Brücke wird zur Mammutaufgabe

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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Am Montag hat der Abriss der Eisenbahnbrücke über die A40 bei Mülheim begonnen, die ein brennender Tanklaster nach einem Unfall irreparabel beschädigt hatte. „Mit der Hauptstrecke Duisburg-Essen-Dortmund hat es uns an der schlimmsten Stelle erwischt, das ist der größte anzunehmende Unfall“, sagte ein Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn. Geprüft werde nun, welche Schäden die zwei benachbarten Brücken davongetragen hätten, erklärte eine Bahnsprecherin. Falls unversehrt, könnte eine von ihnen das Ruhrgebiet über den Umweg Oberhausen bedienen. Bis es Klarheit gibt, könnte es aber noch ein paar Wochen dauern. Auf Grundlage dessen werde dann mit den anderen Streckenbetreibern ein neuer Ersatzfahrplan erarbeitet. So oder so rechnet die Bahn aber „über Monate“ mit Einschränkungen.

Bereits seit über einer Woche fahren wegen geplanten Streckenarbeiten keine Züge mehr zwischen Essen und Duisburg. Die Menschen müssen seitdem auf Ersatzverkehr-Busse umsteigen. Am Montag sollten die Züge wieder regulär rollen, dann kam der Unfall. Die Schnellbusse fahren nun weiterhin, teils im Zehn-Minuten-Takt. Sie können aber die gesperrte A40 nicht mehr nutzen und müssen Umwege fahren. Es sei deshalb am Montag zu Verspätungen gekommen, sagt ein Bahnsprecher. „Wir bitten die Fahrgäste, entsprechend zu planen.“

Verkehrsunabhängige Alternativen zwischen Duisburg und Essen sind aber auch mit Zügen möglich. So fahren zahlreiche Regional-Express-Linien über Essen-Altenessen, von dort steuert die U18 den Essener Hauptbahnhof an. Auch über die Straßenbahn 901 und einem Umstieg in Mülheim, kann Essen und andersherum Duisburg erreicht werden.

Die Kapazitäten seien derzeit auch zu den Stoßzeiten ausreichend, sagt der Sprecher von Pro Bahn. Das könne sich aber ändern, wenn ab den Herbstferien neue Baustellen hinzukämen wie die geplante zwischen Hamm und Dortmund. Umso wichtiger sei es, dass die anderen Brücken sich als unbeschädigt herausstellten und für Entlastung sorgen könnten.

Wegen der Autobahnsperrung waren am Montag stundenlange Staus durchs Ruhrgebiet erwartet worden. „Das Verkehrschaos ist nicht eingetreten. Es war relativ entspannt“, sagte eine Sprecherin von Straßen NRW. Offenbar gebe es einen hohen Anteil an ortskundigen Pendlern, die nicht die offiziellen Umleitungen genutzt hätten, womöglich seien auch einige aufs Homeoffice umgestiegen. Man werde die Umleitungsstrecken in den nächsten Tagen genau beobachten, aber gewöhnlich sei der Pendlerverkehr zu Beginn der Woche immer am höchsten.

 Am Montag begann der Abriss der Eisenbahnbrücke, die durch den Brand eines Tanklasters irreparabel beschädigt wurde.

Am Montag begann der Abriss der Eisenbahnbrücke, die durch den Brand eines Tanklasters irreparabel beschädigt wurde.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Der Tanklaster war am Donnerstag in eine Betonabgrenzung unter der mittleren von fünf Eisenbahnbrücken gefahren und hatte sich entzündet. Der Fahrer war alkoholisiert. Wie Straßen NRW erklärte, entwickelten sich unter der nur 4,60 Meter hohen Brücke Temperaturen von bis zu 1000 Grad. Weder Beton noch Stahl könnten dieser Hitze standhalten. Nun folgt der Abriss, danach wird die Fahrbahn erneuert. In einigen Monaten soll dann eine mobile Hilfsbrücke installiert werden. „Die muss aber auch ertmal gebaut werden“, sagt die Bahnsprecherin. Ohnehin liege der Fokus zunächst darauf, die täglich von 75.000 Autos befahrene A40 in zwei Wochen wieder freigeben zu können, sagt die Bahnsprecherin.

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