Ballonpiloten starten in Arnsberg 63 Heißluftballons bei Montgolfiade über NRW unterwegs

Warstein · Sie starten in aller Frühe - und werden belohnt mit einem herrlichen Sonnenaufgang und einem grandiosen Fernblick: Die Piloten bei Europas größtem jährlichen Ballonfahrertreffen haben am Donnerstag einen gemeinsamen Flug unternommen. Eine Reportage.

Roman Müller überprüft noch einmal den Sitz der Gasflaschen, kontrolliert Funk- und Navigationsgeräte und winkt dann dem Starthelfer. Der hebt die Arme und ab geht es: Mit drei Metern pro Sekunde steigt der Heißluftballon in den Morgenhimmel. Während das Startgelände auf einem Segelflugplatz im Ruhrtal bei Arnsberg noch im Schatten liegt, können Müller und sein Begleiter Nico Wiemer nach nicht mal einer Minute die Sonne aufgehen sehen. "Immer wieder toll", sagt der 36-Jährige und lässt seinen Gasbrenner erneut fauchen, damit es weiter nach oben geht.

Eigentlich wollten die Ballonfahrer am Donnerstagmorgen vom Flughafen Paderborn-Lippstadt starten, doch dort war es zu windig. "Leider", sagt Müller, denn der Außenstart auf dem Airport ist für die Piloten immer einer der Höhepunkte der jährlich stattfindenden Montgolfiade in Warstein, Europas größtem jährlichen Ballonfahrertreffen. "Schon allein wegen der Sicherheitsüberprüfungen, und dass man dann wie ein Ferienflieger nur ein kleines Zeitfenster zum Start hat."

Fotos von der Montgolfiade im Sauerland
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Fotos vom größten Ballonfahrer-Treffen Europas

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Aber wichtiger ist, dass es überhaupt in die Luft geht. "Es ist warm und trocken, und der Wind ist klasse. Wir haben bis zu 50 Stundenkilometer drauf gehabt", sagt Müller.

Eigentlich wollte er mit seinem aufsehenerregenden Federball-Ballon starten - doch dafür war es zu windig. Müller ist ein echter Fan solcher besonderen Ballone. "Um Sonderformen zu fahren, muss man schon ein bisschen durchgedreht sein", erzählt der Pilot, in dessen Fundus sich mittlerweile ein halbes Dutzend dieser sogenannten "Special Shapes" gesammelt haben.

Die meisten Ballone haben ihn nichts gekostet, sondern sie wurden ihm mit der Erwartung überlassen, dass er sie bei Festivals zeigt. Das gilt beispielsweise für zwei Ballone in Uhren-Form oder eben auch den Federball. Häufig sind die Sonderformen so schwer zu fahren, dass sich kaum geeignete und interessierte Piloten dafür finden.

Für viele Heißluftballon-Fahrer ist die Montgolfiade wie ein jährliches Klassentreffen. Insgesamt sind dort bis zum Samstag 207 Ballonfahrerteams aus dem In- und Ausland zu Gast. Das Programm ist straff: Morgens um 5.00 Uhr werden die Piloten über die Wetterbedingungen zum Frühstart informiert, während ihre Helfer noch Kaffee und Brötchen bekommen. Dann geht es zum ersten Mal nach oben. Abends ab 17.00 Uhr wiederholt sich das Ganze zur Abendfahrt.

An einigen Tagen findet zusätzlich noch ein Nightglow statt. "Bis wir dann wieder alles eingepackt und Gas für den nächsten Tag getankt haben, kann es Mitternacht werden", sagt Müller. "Lange Tage, kurze Nächte und viel Spaß", fasst er die Montgolfiade zusammen und sucht sich ein ruhiges Plätzchen, um nach der Morgenfahrt vom Segelflugplatz noch ein Nickerchen einzuschieben.

(puk/lnw)
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