60 Jahre Mauerbau „Die DDR war mein Feind“

Köln/Voerde · Mit dem Bau der Mauer heute vor 60 Jahren verwandelte sich die DDR in ein Freiluftgefängnis. Mehr als 5000 Menschen gelang bis 1989 die Flucht. Zwei von ihnen waren Günther Heinzel und Roland Schreyer. Beide boten dem Unrechtsstaat mutig die Stirn. Und hatten großes Glück.

 Roland Schreyer im Jahr 2018 an einem ehemaligen DDR-Grenzpfosten.

Roland Schreyer im Jahr 2018 an einem ehemaligen DDR-Grenzpfosten.

Foto: Schreyer

Gezweifelt hat er niemals, keine Sekunde. Unausgesprochen war in Günther Heinzels Familie immer klar: Wenn der Junge Abitur hat, haut er aus Waltershausen in Thüringen ab in den Westen. Dorthin, wo der Großteil der Verwandten lebte, die man vor dem Mauerbau einmal im Jahr besuchen durfte. Schon als Kind empfand Heinzel nach diesen Reisen jede Rückkehr in den Osten wie „einen Knüppel auf den Kopf“. Als dann vor 60 Jahren, am 13. August 1961, der Mauerbau begann, wollte er nur noch raus aus dem Land, das sich für ihn plötzlich in ein Freiluftgefängnis verwandelt hatte. Damals war Günther Heinzel gerade mal 13. Mit 16 wurde er bei seinem ersten Fluchtversuch verhaftet, am 27. Dezember 1969 gelang ihm dann endlich der Sprung in die Freiheit. „Das war mein zweiter Geburtstag“, sagt Heinzel.