A1-Rheinbrücke Leverkusen 380 Problemstellen wurden geschweißt - Samstag wird's eng

Leverkusen · In der Leverkusener Rheinbrücke wurden am Donnerstag die letzten Schweißnähte an die größeren Schäden gesetzt, ab Sonntagabend dürfen auch wieder Fahrzeuge über 3,5 Tonnen über die Nord-Süd-Verbindung rollen. "Jetzt haben wir die Brücke da, wo wir sie wieder haben wollten. Es wird weiter jeden Tag kontrolliert, auch die großen Stellen", sagt Bauleiter Hans-Dieter Jungmann. Spannend werde dann, wie die Brücke auf die Belastung reagiert.

Blick in die sanierte Rheinbrücke Leverkusen
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Der Verkehr fließt zunächst weiterhin zweispurig, eine Woche später soll es wieder drei Spuren je Richtung geben. Seit der Sperrung Ende November wurden 30 große und 350 mittlere Risse beseitigt, seit Anfang des Jahres waren 20 Arbeiter in zwei Schichten rund um die Uhr im Einsatz. Am Montag wird wieder die reguläre Sanierung mit einer Schicht aufgenommen, tausende kleine Schäden in der Stahlkonstruktion müssen behoben werden.

"Drei Schichten lang wurde an einem großen Schaden geschweißt", sagt Jungmann, der sich seit 1989 intensiv um die Rheinbrücke kümmert. Damals wurden die ersten größeren Schäden festgestellt.

Die Stahlträger mussten abgestützt werden, wenn die zehn bis 14 Millimeter dicken Bleche ausgetauscht wurden. Teilweise mussten sechs Teilbleche in Eck-Konstruktionen ersetzt werden. Keine leichte Aufgabe in der vibrierenden Brücke, auch für die erfahrenen Schweißer und Schlosser. Die anschließende Überprüfung - visuell, per Ultraschall und mobilem Röntgengerät - brachte Fehler direkt ans Licht. "Bei etwa 30 Prozent mussten wir Nähte wieder aufmachen und komplett neu verschweißen", sagt der Bauleiter beim Besuch an der A1-Fahrbahn und deutet in Richtung Verkehr: Etwa 3000 Lkw sind täglich trotz Verbots über die Rheinbrücke gefahren — das donnern ist im Brückenkasten deutlich vom normalen Verkehrsrauschen zu unterscheiden.

Dem Argument, dass bei normalerweise 21.000 immerhin bei 18.000 Lkw-Fahrten der Umweg von den Fahrern in Kauf genommen wurde, kann Jungmann nichts abgewinnen. "Da muss nur einer im falschen Moment drüber fahren." Er hofft nun, dass tatsächlich 2017 mit dem Bau einer neuen Brücke begonnen werden kann. Doch das Planfeststellungsverfahren birgt Unwägbarkeiten und mögliche Verzögerungen.

"Im Laufe der Zeit wurden 300 Tonnen Verstärkungsmaterial in die Brücke eingebaut", sagt Laurenz Braunisch von Straßen.NRW. Die ganze Stahlkonstruktion wiegt gut 900 Tonnen, dafür ist der Fahrbahnbelag ganz dünn. Schon bevor man vor drei Monaten die Notbremse zog, um die überlastete Brücke zu schonen, wurde im Brückenkasten gearbeitet. "Es wird ja gerne so dargestellt, als hätten wir nichts getan und die Brücke nicht gewartet", sagt Bauleiter Jungmann.

"110.000 bis 120.000 Fahrzeuge fahren hier inzwischen täglich", erinnert Braunisch. "Die Intervalle der Überwachung wurden immer weiter verkürzt. Keine Brücke wird so intensiv überwacht." Das neue Monitoring-System wurde an fünf Querschnitten eingebaut und wird von externen Experten ausgewertet — man bei Problemen will man so schneller reagieren können.

(irz)
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