Gegner überreichen Unterlagen 22.000 Bürger-Einwände gegen Pipeline

Düsseldorf · Gegner der umstrittenen Kohlenmonoxid-Pipeline haben 22.000 Einwände von Bürgern zusammengetragen. Sie wurden am Freitag der Düsseldorfer Bezirksregierung überreicht.

Die Düsseldorfer Regierungspräsidentin Anne Lütkes habe zugesagt, die Einwände ergebnisoffen zu prüfen, teilte ein Sprecher der Bürgerinitiativen im Anschluss mit. Die Bezirksregierung ist die Genehmigungsbehörde für die Pipeline. Sie hatte vor einigen Wochen die Auflagen für das 67 Kilometer lange Rohr verschärft.

Damit kam die Behörde der Kritik des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts nach, das die Erdbebensicherheit der Pipeline infrage gestellt und ihre Genehmigung als rechtswidrig eingestuft hatte. Pipeline-Betreiber Bayer sieht unterdessen sämtliche Auflagen als bereits erfüllt an.

Die Genehmigung der Pipeline ist als Streitfall vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster anhängig. 110 000 Bürger hatten mit ihrer Unterschrift gegen den Bau der "Giftgas"-Leitung protestiert. Anwohner hatten gegen die Genehmigung durch die Bezirksregierung geklagt.

Durch die bereits fertiggestellte Pipeline im Rheinland darf nach wie vor kein giftiges Gas fließen. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts wird nicht vor 2013 erwartet. Die Pipeline verbindet die Chemiewerke des Bayer-Konzerns in Dormagen und Krefeld-Uerdingen. In Dormagen fällt Kohlenmonoxid ohnehin an, in Uerdingen muss das Gas für die Kunststoff-Produktion bislang eigens mit Koks aus China produziert werden.

Die Pipeline-Gegner fürchten den "lautlosen Tod", falls durch ein Leck das hochgiftige und unsichtbare Gas in dem dicht besiedelten Gebiet austreten sollte.

Die Pipeline-Befürworter sehen einen positiven volkswirtschaftlichen Effekt durch das unterirdische Rohr. Arbeitsplätze am Standort Nordrhein-Westfalen würden durch das Projekt gesichert, der Kohlendioxid-Ausstoß werde gesenkt, auch die Umweltbilanz sei positiv.

(lnw)
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