NRW 120 Verkehrsunfälle durch heftige Sturmböen

Das angekündigte Sturmtief "Xynthia" ist am Sonntag über Nordrhein-Westfalen hinweggezogen. Heftige Sturmböen zogen über das Land, es war auch in der Nacht mit herabstürzenden Ästen und Dachziegeln zu rechnen.

Düsseldorf: Der Tag nach Sturmtief "Xynthia"
35 Bilder

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Bis 20 Uhr hatten die Polizeidienststellen Nordrhein-Westfalens insgesamt 4906 sturmbedingte Einsätze gemeldet. Daneben kam es zu 120 Verkehrsunfällen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Sturm standen.

Bereits am Sonntagnachmittag zog "Xynthia" mit Windgeschwindigkeiten von teilweise über 100 Stundenkilometern über NRW hinweg. Der Führungsstab der Feuerwehr Ratingen hatte bis zum frühen Abend zwölf unwetterbedingte Einsätze im Stadtgebiet zu verzeichnen. Die Wetterdienste kündigen bis in die Nachthälfte weitere heftige Sturmböen an.

Grafenberger Allee in Düsseldorf: Baum umgestürzt

Auf der Grafenberger Allee in Düsseldorf stürzte in Höhe der Hausnummer 367 ein großer Baum um. Personen wurden nicht verletzt. Glück hatte auch der Halter des Pkws, der sein Auto direkt neben dem Baum geparkt hatte. Der Pkw wurde nicht beschädigt. Die Feuerwehr rückt direkt an, um die Äste des Baumes abzusägen und zu entsorgen. Bilder vom Unfall auf der Grafenberger Allee sehen Sie hier!

Sturmtief "Xynthia" hielt auch die Remscheider Feuerwehr in Atem: Zwischen 12 und 16.30 Uhr wurden die Helfer am Sonntag zu 35 Einsätzen gerufen. Bäume und Astwerk stürzten auf Straßen und Gebäude, lose Plakatwände wirbelten umher und Dachpfannen drohten auf Gehwege zu fallen.

Auf der Autobahn 1 waren die Einsatzkräfte gleich zwei mal gefragt: Autofahrer hatten sie per Handy auf Äste aufmerksam gemacht, die auf die Fahrbahnen gefallen waren. Glück im Unglück: Verletzt wurde niemand.

Verspätungen und Sperrungen bei der Bahn

"Xynthia" hat auch zu Verkehrsstörungen in Nordrhein-Westfalen geführt. Nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) kam es zu Verspätungen und Sperrungen auf einigen Strecken, weil Äste in Oberleitungen und auf Gleise gefallen waren. Wegen umgestürzter Bäume wurden in zahlreichen Städten des Landes Straßen gesperrt und der Verkehr beeinträchtigt, wie ein Sprecher der Landesleitstelle der NRW-Polizei mitteilte.

Bis Mitternacht wurden in Nordrhein-Westfalen Sturm- und Orkanböen von bis zu 120 Stundenkilometern erwartet. Wie eine Meteorologin vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen mitteilte, ging der Sturm mit heftigen Regenfällen einher. Vor allem der südliche Teil von NRW war betroffen. Der DWD hatte zuvor eine Unwetterwarnung für weite Teile des Landes veröffentlicht.

Okantief Xynthia zog im Laufe des Tages von Frankreich über Norddeutschland bis zur Ostsee. Von der Iberischen Halbinsel kommend zog das Tief am Nachmittag mit seinem Zentrum vom Ärmelkanal entlang der Nordseeküste in Richtung Schleswig-Holstein. An seiner Flanke erfasst ein Sturmfeld den Südwesten und Westen, das sich im weiteren Verlauf vor allem über den den Mittelgebirgsraum ostwärts ausweitet.

Böen bis zu 120 Stundenkilometer

Vor allem am Nachmittag und in den Abendstunden bestehe Gefahr von schweren Sturm- und orkanartigen Böen, im Bergland muss mit Orkanböen gerechnet werden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte, der Sturm könnte Bäume entwurzeln, zudem könnten von Häusern Dachziegel und andere Gegenstände herabstürzen, sagte ein DWD-Sprecher am Sonntag in Offenbach. Es müsse auch mit Behinderungen auf Straßen und Gleisen gerechnet werden. Die Unwetterwarnung galt zunächst bis Montagmorgen um 4.00 Uhr.

Im Westen und Süden Deutschlands seien Spitzengeschwindigkeiten von 110 bis 130 Stundenkilometer zu erwarten, ebenso in den Höhenlagen des Harz. Westlich des Rheins könnten orkanartige Böen bis 120 Stundenkilometer auftreten.

Warnungen für mehrere Bundesländer

Unwetterwarnungen wurden ausgegeben für ganz Rheinland-Pfalz und das Saarland, für große Gebiete Hessens und Nordrhein-Westfalens, sowie Teile von Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachen, außerdem noch die Harz-Höhenlagen in Sachsen-Anhalt.

Dabei bleibt es den ganzen Tag über regnerisch. Bis Montagmorgen sind Regenmengen von 15 bis 20, vor allem im Bergland 25 bis örtlich 30 l/qm zu erwarten. Dadurch kommt es zu einem erneuten Ansteigen der Flusspegel.

Wegen starker Regenfälle sind bereits die ersten regionalen Fußballspiele abgesagt worden. Bereits am Donnerstag war der nächste Auftritt des KFC-Stars Ailton abgesagt worden. Wegen zahlreicher Furchen und tiefen Rissen im Rasen könne das geplante Liga-Spiel gegen den Tabellenführer VfB Homberg am Sonntag nicht stattfinden, teilte der KFC am Donnerstag mit.

Zu den nichtstattfindenden Partien zählt auch die Landesliga-Begegnung zwischen dem 1. FC Bocholt und den SF Hamborn. Die für Sonntag angesetzte Partie des FC Kleve gegen den SC Wiedenbrück fiel aus.

(ila/rl)
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