Opernmusik unter Wasser

Im Januar verwandelt sich die Münster-Therme in Derendorf in eine Opernbühne mit Gesang unter Wasser. Dazu integriert die Berliner Komponistin Susanne Stelzenbach Klänge, die 100 Meter unter antarktischem Schelfeis aufgezeichnet wurden, in die Oper, die unter dem Motto "Das Alter der Welt" steht. Diese Klänge haben eine lange Reise hinter sich: Palaoa, das hawaiianische Wort für Wal, heißt die Horchstation, die im antarktischen Ozean liegt. Dort werden Töne aufgenommen und in Echtzeit per W-Lan an eine andere Station weitergeleitet. Von dort gehen die Daten per Satellit zum Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, wo sie per Livestream ins Internet übertragen werden. Auch die Interviews, die mit den dort lebenden Wissenschaftlern geführt wurden, finden sich in dieser Handlung wieder.

Die Idee zu der Oper unter Wasser mit dem Titel "Aquaria Palaoa" hatte die Musikerin Claudia Herr. Im Mittelpunkt steht der Gesang unter Wasser. "Die Stimme klingt durch den Druck unter Wasser ganz anders, was sehr gut zur Geltung kommt, da sich die Darsteller unter, über und im Wasser befinden", sagt Herr. Die Darsteller benutzen unter Wasser eine normale Tauchausrüstung zum Atmen. Für die Übertragung des Gesanges zum Publikum wird ein Hydrophon unter Wasser angebracht, ein Gerät, das Wasserschall in elektrische Spannung umwandelt, so dass ein Ton entsteht.

Insgesamt können 250 Zuschauer die Oper unter Wasser sehen. Es gibt keine Sitzplätze. Die Zuschauer werden aber die Möglichkeit haben, vom ersten Obergeschoss aus die Vorführung zu sehen. Außerdem muss niemand an einem Platz stehenbleiben. Umhergehen ist ausdrücklich erwünscht.

Klänge von Robben unter Wasser

In dem Stück sind es unter anderem Klänge von Eiskrachen und Gesänge von Walen, Weddellrobben zu hören. Zunächst rankt sich die märchenhafte Handlung um die alten und jungen Robben, die singend kommunizieren und auf diese Weise ihr Überleben sichern. Auf der anderen Seite stehen eine junge und eine alte Frau, die sich vor dem Uralter des Eises erschrecken, weil es ihnen die Endlichkeit des Lebens vor Augen führt. Sie versuchen, auch den zynischen Wissenschaftler Schwertwal Schwermut zu beeinflussen. Dabei führt ihr Weg sie in eine neue Welt unter Wasser, die kalt und unberührt ist von menschlichem Einfluss.

Die Oper dauert – inklusive einer Pause – rund anderthalb Stunden. Karten kosten 25 Euro und sind an der Kasse der Münster-Therme zu bekommen. Einlass ist am Samstag, 14. Januar, um 19 Uhr. Um 19.30 Uhr beginnt die Vorstellung mit einer Einführung in "Aquaria Palaoa", Beginn der Oper ist um 20 Uhr.

(RP)
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