Düsseldorf NRW-Umweltminister Remmel will Ende der Delfinhaltung in Zoos

Düsseldorf/Duisburg · NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) setzt sich für ein Ende der Delfinhaltung in deutschen Zoos ein. Seiner Meinung nach ist im Delfinarium eine artgerechte Haltung der Tiere nicht möglich.

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Wie am Dienstag bekannt wurde, hat sich Remmel in einem Brief an den Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) gewandt. Darin bittet der NRW-Minister seinen Kollegen auf Bundesebene, "ein tierschutzrechtlich begründetes Auslaufen der Delfinhaltung in Zoos einzuleiten". Er könne nicht erkennen, wie eine artgerechte Haltung der Meeressäuger möglich sein solle.

In dem Schreiben übt Remmel unter anderem Kritik an einem Gutachten zu Standards bei der Haltung von Säugetieren in Zoos, das Schmidt im Mai vorgestellt hatte. Die Gutachter waren zu dem Ergebnis gekommen, dass die Delfinhaltung in deutschen Zoos nicht zu beanstanden sei. Der NRW-Minister kritisiert nun, dass die Anforderungen an die artgerechte Haltung der Delfine, die den Untersuchungen zugrunde gelegt worden waren, zu niedrig angesetzt wurden.

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Artgerechte Delfinhaltung: Widersprüchliche Debatte

In Deutschland werden in Duisburg und Nürnberg Delfine im Zoo gehalten. Die Debatte um die artgerechte Haltung der Tiere dauert nun schon einige Monate an. Die Meinungen von Tierschützern, Delfinexperten und Vertretern der Zoos liegen dabei zuweilen weit auseinander. Ende April hatte sich auch der Düsseldorfer Landtag mit dem Thema beschäftigt. Im Zusammenhang mit der Debatte hatte Joachim Winkler, Direktor des Duisburger Zoos, das Delfinarium in seinem Zoo verteidigt.

"Unsere Delfine sind seit Jahren absolut gesund", erklärte er. Das Landesamt für Naturschutz habe dem Delfinarium schriftlich bestätigt, dass es keine Hinweise auf tierschutzrechtlich oder fachlich bedenkliche Arzneimittelanwendungen gebe. Und auch die eine Million Zoobesucher, die jedes Jahr nicht zuletzt auch deshalb nach Duisburg kämen, um die Delfine zu bewundern, seien seiner Meinung nach ein guter Grund für die Erhaltung des Delfinariums.

Wenige Tage nach der Anhörung im Landtag zur Delfinhaltung hatte der Duisburger Zoo Anfang Mai die Delfinweibchen Dolly und Donna an den Tiergarten Nürnberg abgegeben. Dies habe aber nichts mit der aktuellen Kritik von Tierschützern an der Delfinhaltung in deutschen Zoos zu tun, hieß es damals.

Mit Material von dpa.

(lsa)
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