Berlin NRW-Luft wird langsam sauberer

Berlin · Aber in sechs Städten haben sich Werte verschlechtert - vor allem in Duisburg.

Die Luft in Nordrhein-Westfalen ist im vorigen Jahr in der großen Mehrheit der rund 30 stark belasteten Städte etwas besser geworden - der große Ausreißer ist allerdings Duisburg. Dort verschlechterte sich der Messwert 2017 im Vergleich zum Vorjahr um fast 13 Prozent auf 44 Mikrogramm Stickstoffdioxidkonzentration pro Kubikmeter Luft und überschritt damit entgegen vorläufigen Angaben vom Februar den Grenzwert von 40 Mikrogramm. Das geht aus einer Liste des Bundesverkehrsministeriums mit Daten des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die Ressortchef Andreas Scheuer (CSU) gestern bei einem Treffen mit Lokaljournalisten in Berlin vorlegte. Der genaue Grund war zunächst nicht ersichtlich. Als mögliche Ursachen waren neue Messstationen im Gespräch. Verschlechtert haben sich die Werte ferner in Bochum von 50 auf 51, in Oberhausen von 48 auf 49, in Leverkusen von 45 auf 46, in Schwerte von 44 auf 46 sowie in Overath von 41 auf 43 Mikrogramm. Am stärksten verbessert haben sich die Werte in Paderborn von 50 auf 46, Aachen von 49 auf 46, in Hürth von 44 auf 47 und in Mönchengladbach von 44 auf 42 Mikrogramm.

Scheuer sagte, bis 2020 würden alle Städte in Deutschland die Grenzwerte einhalten - auch ohne Fahrverbote, die die Städte laut einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts individuell bei Grenzwertüberschreitungen erlassen dürfen. Die Bundesregierung will Fahrverbote oder Blaue Kennzeichnungs-Plaketten für Diesel-Autos mit hohem Schadstoffausstoß verhindern. Sie setzt unter anderem auf die von den Automobilherstellern zugesagte Software-Nachrüstung sowie auf die Umstellung auf Elektrofahrzeuge, digitalisierte Verkehrssysteme zur Verhinderung von Staus und Parkplatzsuche und den Ausbau von Radwegen. Damit könnte auch die mögliche Klage der EU-Kommission gegen Deutschland überholt werden. In der Bundesregierung wird mit einer Entscheidung, ob Brüssel Klage einreicht, noch in diesem Monat gerechnet. Ein Klageverfahren dauert erfahrungsgemäß etwa zwei Jahre. Scheuer sagte unserer Redaktion, bereits 2019 würden die Grenzwerte in den meisten Städten eingehalten werden.

(kd)
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