"notabu" beim IDO-Festival

Ausnahmsweise spielte Düsseldorfs Spezialensemble für Neue Musik "notabu" in der Andreaskirche – diesmal war bei etlichen Stücken die Orgel beteiligt. Das waren sowohl für notabu als auch für das IDO-Orgelfestival neue Farben, die beiden gut zu Gesichte standen.

Zunächst zwei Uraufführungen für Posaune und Orgel. Kirchenmusiker Odilo Klasen hatte für das Konzert ein noch titelloses "Neues Werk" komponiert. Er arbeitet in diesem ansprechenden Stück mit Mixturklängen, kontrapunktischen Techniken und organistischen Spielfiguren und ließ die Gegensätze Statik und Dynamik aufeinandertreffen. In Caspar J. Walters krude betiteltem "etwas gedreht sieht das Ding schon ganz anders aus" fanden Posaune und Orgel zu kraftvollem Miteinander, das die Zuhörer aufforderte, in die Klänge hineinzuhören. Streckenweise war das sehr lebendig, ja witzig.

Vor dem vor fünf Jahren verstorbenen Düsseldorfer Kompositionsprofessor Günther Becker verneigte man sich mit der Aufführung seines Streichtrios: Strenge Form traf auf expressive Ausführung. Das traf auch zu auf die drei "Meilensteine der Neuen Musik", so Ensembleleiter Mark-Andreas Schlingensiepen in seiner Moderation. Die drei Solostücke für Klarinette (Messiaen: "Abîme des oiseaux"), Posaune (Berio: "Sequenza V") und Orgel (Ligeti: "Volumina") quollen über vor Intensität und Ausdruck. Christof Hilger holte seine Klarinettentöne aus dem Nichts und ließ sie blühen. Andreas Roth ließ die Posaune mit Tönen sprechen. Und Matthias Geuting erzeugte fulminante Klangfelder, die im Solarplexus vibrierten und in den Ohren sausten. Tatsächlich: Eine besondere Farbe beim IDO-Festival. NORBERT LAUFER

(RP)
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